Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 17

zm 111, Nr. 17, 1.9.2021, (1574) die die Grenzen einer bisher unter normalen zahnärztlichen Bedingun- gen möglichen Wurzelkanalbehand- lung aufzeigt. Eine Korrektur ist meist nur unter Zuhilfenahme spezieller Hilfsmittel und einer optimalen optischen Vergrößerung möglich (Abbildung 5) [Imura et al., 2007; Naito, 2010]. 3. BEGLEITDIAGNOSEN Traumatische Verletzungen an Zäh- nen, Paro-Endo-Läsionen, bereits erfolgte Wurzelspitzenresektionen oder resorptive Prozesse können die Prognose ungünstig beeinflus- sen und erschweren die endodon- tische Diagnostik und Therapie (Abbildungen 6 und 7) [Abbot, 1998; Sjogren et al., 1990; Tannure et al., 2012]. So können Zähne mit Kronenfraktur und Eröffnung der Pulpa als Folge eines akuten dentalen Traumas sicher und mit guter Prognose mit einer partiellen Pulpotomie oder einer di- rekten Überkappung erhalten werden. Je tiefer die Frakturen vorliegen, desto mehr nimmt die Schwierigkeit der Entscheidungsfindung zur adäquaten Therapie zu. Vor einer invasiven The- Patient Befunde Begleit- diagnosen Tab. 1 Schwierigkeit normal – Grad I • Anamnese unauffällig • Kooperativ • Zähne ohne apikale Aufhellung (Primär-behandlung) • Befunde lassen sich eindeutig einem Zahn zuordnen • Vollständig abgebildete Wurzelkanäle • Wurzelkrümmung bis 30° mit großem Radius • Kariöse Defekte supra- oder infragingival • Foramen apicale normal • Supragingivale Kronenfraktur Schwierigkeit hoch – Grad II • Risikopatient • Geringer Würgereiz • Mundöffnung eingeschränkt • Zähne mit apikaler Aufhellung (Primär-behandlung) • intensive Differenzialdiagnostik • Restauration mit Krone, konfektionierte Stifte • Freier Pulpastein • Wurzelkanäle unvollständig erkennbar • Wurzelkrümmung bis 30° mit kleinem Radius • Kariöse Defekte subgingival • Foramen apicale erweitert • Subgingivale Kronenfraktur • Konkussion • Endo-Paro-Läsion (Pseudotasche) • Apikale Resorption • Fistel Schwierigkeit sehr hoch – Grad III • Risikopatient mit Komplikationen • Anästhesiewirkung unvollständig • Starker Würgereiz • Geringe Mundöffnung • Ausgedehnte Schwellung • Revisionen u. a. mit Perforation, Stufe, Fragment, Blockade • Komplexe Symptomatik mit langer Schmerzanamnese • Restauration mit Brücke, gegossen Stiftaufbauten • DVT erforderlich • Adhärenter Pulpastein • Wurzelkanäle obliteriert • Wurzelkrümmungen mehr als 30° und/oder enger Radius • Mehrfachkrümmungen • Isthmen • Unabgeschlossenes Wurzelwachstum • Foramen apicale stark erweitert • Wurzelfraktur • Alveolarfortsatzfraktur • Avulsion, Intrusion, Subluxation • Kombinierte Paro-Endo-Läsion • Externe und interne Resorptionen • Rezidiv nach Wurzelspitzenresektion • Anomalien z. B. Dens invaginatus, evaginatus, Dentinogenesis und Amelogenesis imperfecta Abb. 6a: Multiple externe Wurzelresorptionen als Folge einer unbehandelten infizierten Pulpanekrose nach Avulsion und Dislokationsver- letzungen der Zähne 11–22. Abb. 6b: Unter spezialisierten Bedingungen gelingt es, die Resorption zu stoppen und die Zähne zu erhalten. Quelle: Michael Arnold Quelle: Michael Arnold a b DR. MAIK GÖBBELS Zahnarztpraxis Fischerstr. 4, 02977 Hoyerswerda Foto: privat 48 | ZAHNMEDIZIN

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