Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 17
zm 111, Nr. 17, 1.9.2021, (1590) NACHHALTIGKEIT Weg mit dem Plastikschrott Dr. Manina Knobloch aus Potsdam wird sich im Februar 2022 erstmals niederlassen – in einer nachhaltigen Praxis. Wie sie das angeht, was sie alles ausprobiert und wofür sie sich entscheidet, erzählt sie hier. K arteikarten, Röntgenaufnah- men, Abformungen, Bilder: Für Knobloch stand von Anfang an fest, dass sie ihre Praxis komplett durchdigitalisiert. Papier soll nur noch zum Einsatz kommen, wenn es unbedingt sein muss. Die Digitali- sierung ist für sie Voraussetzung für eine nachhaltige Praxis. Es geht ihr darum, den „ganzen Plastikschrott“ zu reduzieren, insbesondere das Ein- wegplastik. „Ich möchte die Praxis so nachhaltig, wie nur möglich gestal- ten“, betont sie. Momentan befindet sich die 37-Jährige in Elternzeit. Nebenbei plant und organisiert sie den Umbau ihrer Potsdamer Praxis und testet nachhaltige Produkte auf ihre Qualität. NACHHALTIGE PRODUKTE IM TEST Speichelzieher aus Zuckerrohr Ein Beispiel wäre der Austausch der Einmalsaugschläuche gegen Speichel- zieher aus alternativen Materialien. Eine schwedische Firma macht Saug- schläuche aus biobasiertem Polyethy- len auf Zuckerrohrbasis – im Unter- schied zu den üblichen Produkten, die aus Rohstoffen wie Öl und Erdgas her- gestellt werden. „Das Besondere an den Schläuchen ist, dass man sie so- gar ohne Assistenz verwenden kann. Die Form des Speichelsaugers ist so konzipiert, dass er als Zungenhalter benutzbar ist. Optimal, um alleine zu arbeiten“, berichtet Knobloch. Nachhaltige Handschuhe Die herkömmlichen Handschuhe würde sie gern durch Handschuhe aus Naturkautschuklatex ersetzen. Diese sind hochgradig reißfest und bieten auch bei Feuchtigkeit einen sicheren Griff. Zudem sind sie puder- frei und verringern dadurch eine handschuhbedingte Latexprotein- Sensibilisierung. Obendrein haben sie einen sehr hohen Tragekomfort und sind in allen Größen erhältlich. Nach- teil: Sie sind teurer und die Packungen kleiner. Ob die Handschuhe im täg- lichen Gebrauch wirklich funktionie- ren, will Knobloch jetzt herausfinden. Zahnseidesticks aus Maisstärke Die Zahnseidesticks sind zu 40 Prozent aus Maisstärke und zu 60 Prozent aus Polypropylen-Materialen. Knobloch ist noch auf der Suche nach vollstän- dig kompostierbaren Artikeln oder solchen aus Rezyklat. Bei Rezyklat handelt es sich um einen Sekundär- rohstoff, der beim Recycling von Kunststoffabfällen entsteht. So lassen sich Kunststoffe so lange wie möglich Alle Fotos: privat Seit Anfang Juni ist Dr. Knobloch bei Instagram. Ihren Social-Media-Auftritt sieht sie als Tagebuch und Erinnerung an ihre Gründungszeit. 64 | PRAXIS
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