Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 17

zm 111, Nr. 17, 1.9.2021, (1602) Barriere dar. Nicht das Marketing als solches, jedoch das eigene Unvermögen, neue Patienten oder Mitarbeiter in die Praxis zu bringen beziehungsweise auf die Praxis aufmerksam zu machen. Die fehlenden Kompetenzen auf diesem Ge- biet lassen die Barriere auch weiterhin wachsen. Im zweiten Teil dieses Mehr- teilers werden wir auf die Barrieren „Mangel an System und Struktur“ sowie „Marketing“ ein, zunächst geht es um Ihren Führungsstil. SO IST IHRE PRAXIS BEREIT FÜR WACHSTUM Was können Sie tun? Die folgenden vier Grundsätze sollten Sie immer im Hinter- kopf behalten, um als Praxisinhaber be- reit für Wachstum zu sein und den Weg zu ebnen, auf dem Sie Ihr Team nicht nur begleitet, sondern diesen Prozess sogar beschleunigt. 1. Entwickeln Sie eine Strategie! Überlegen Sie sich Ihre eigene Unter- nehmensstrategie. Wenn Sie bereits eine haben, stellen Sie diese auf den Prüf- stand: Ziehen Sie mit der Umsetzung Ihrer Strategie genügend Patienten an? Unterscheiden Sie sich von Ihren Mitbe- werbern? Wenn nicht, ist Ihre Strategie nicht richtig. 2. Führen Sie Ihre Mitarbeiter! Stellen Sie ein paar Regeln und Prin- zipien auf und wiederholen Sie diese immer wieder. Dies hilft zum einen, Strukturen aufzubauen, nützt aber auch beim gegenseitigen Umgang miteinan- der in Ihrer Praxis. 3. Setzen Sie Maßnahmen um! ! Führen Sie einen Meeting-Rhythmus ein. Team-Meetings sind unerlässlich für Ihren Praxiserfolg. Prüfen Sie, ob Ihre Praxis ein wöchentliches, monat- liches oder vierteljährliches Meeting braucht. Einige Praxen treffen sich sogar täglich für ein kurzes Stand-up, um alle auf dem Laufenden zu halten. Natürlich spielt die Praxisgröße für den Rhythmus eine Rolle. Jedoch führt eine hohe Schlagzahl (Meetings = Informationen) zu einem schnellen Wachstum. ! Setzen Sie Prioritäten. Beim Meeting zählt nicht die Quantität. ! Sammeln Sie Daten. Daten sind das neue Gold (in einer der vorherigen Kolumnen besprachen wir dies). Also sammeln Sie die richtigen und wichtigen Daten und überprüfen Sie diese regelmäßig. Hiermit ist aus- drücklich nicht ein „Verrennen“ im Controlling im Allgemeinen gemeint. Dies führt unserer langjährigen Erfahrung nach nicht zum gewünsch- ten Erfolg. 4. Checken Sie den Cashflow! Checken Sie jede Entscheidung nicht nur in Bezug auf Umsatz und Profitabili- tät, sondern genauso in Bezug auf den Cash-Flow. FAZIT Formulieren Sie ein großes Ziel – eine Art Vision für Ihre Praxis in 20 Jahren. Dieses Ziel unterteilen Ihre Führungs- kräfte – wenn Sie ein kleines Team sind, dann das Team gemeinsam – in kleinere Drei- bis Fünf-Jahres-Abschnitte und diese groben Pläne wiederum in Jahres- pläne. Die Jahrespläne sollten dann auf sofort durchführbare Maßnahmen für die nächsten Wochen oder Monate heruntergebrochen werden. Diese Maß- nahmen sollten nie starr sein, sondern taktisch und operativ auf die Gegeben- heit angepasst werden. Ein kleines Beispiel: Ihr Jahresziel ist es, einen weiteren zahnärztlichen Kollegen anzustellen? Prima, was können Sie also sofort dafür tun? Ein neuer Behandler bedeutet auch wei- teres zahnmedizinisches Fachpersonal. Bekanntlich gibt es einen Fachkräfte- mangel. Also identifizieren Sie Maßnah- men und entwickeln eine Strategie, um mit System und Struktur diesem Problem für Ihre Praxis zukünftig entgegenzuwir- ken. Vielleicht müssen Sie Ihr Vergütungs- modell auch auf Zukunftstauglichkeit tes- ten. Fragen Sie Ihre Führungskräfte nach Lösungen. Unter Umständen erarbeiten diese dann Ziele für ein Provisions- modell, das auch für potenzielle Mitar- beiter attraktiv und motivierend ist. Es könnte auch sein, dass Ihre Mitarbeiter eher unzufrieden sind und die Stell- schraube Gehalt hier nicht die richtige Wahl ist. Finden Sie diese Dinge heraus. Nur wenn Ihre Praxis eine Stabilität durch Ihre Mitarbeiterinnen und Mitar- beiter hat, werden Sie wachsen können. Das ist wie bei einer Bergwanderung: Es gibt viele kleine Etappen, Zwischenziele, aber auch Hürden auf dem Weg nach oben. Wichtig ist es, den Blick auf die Bergspitze nicht zu verlieren und die Route entsprechend zu planen. Sie sehen also, egal, wo Ihr Einstiegspunkt ist, Sie haben immer die Chance auf Wachstum. In diesem Sinne: Verlieren Sie nie Ihre Vision aus den Augen! Ihr Christian Henrici zusammen mit Anna-Lena Teplin, Mitglied im Team Praxisflüsterer, in Anlehnung an die Rockefeller-Habits Henrici@opti-hc.de, www.opti-hc.de CHRISTIAN HENRICI – DER PRAXISFLÜSTERER Mit der Erfahrung aus mehr als 3.200 umfassenden zahnärztlichen deutschlandweiten Mandaten in knapp fünfzehn Jahren beantwortet der Praxisexperte und Haupt- gesellschafter der „OPTI health consulting GmbH“ Fragen von Mandanten und Lesern zum Unternehmen Zahnarztpraxis. Der Einblick in seinen „Praxis“-Alltag soll Lösungs- ansätze aufzeigen, um Problemen in der Praxis so früh wie möglich begegnen zu können. Oder besser – um diese gar nicht erst entstehen zu lassen. 76 | PRAXIS

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