Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 17

zm 111, Nr. 17, 1.9.2021, (1621) der Gründer. „Aber es wird auf spätes- tens Januar 2022 hinauslaufen.“ Immerhin: Die Finanzierung ist ab- geschlossen, der Marketingauftritt in den letzten Zügen und auch die Per- sonalsuche läuft an. Trotzdem kom- me es fast wöchentlich zu Situatio- nen, in denen man leicht anfange zu zweifeln. „Hier Ruhe zu bewahren und den eingeschlagenen Weg weiter zu verfolgen ist der wichtigste Tipp, den ich anderen Gründern mitgeben will“, betont Tavrovski. Die Praxis, die ihm vorschwebt, ist aber auch ein Großprojekt. Allein die Lage und die Größe: 300 Quadrat- meter, direkt in der AlsterCity, nach dem Umbau barrierefrei und mit 15 Parkplätzen vor der Tür. Früher war hier ein Büro. DER PORSCHE IST NOCH NICHT BESTELLT Das Investitionsvolumen ohne Im- mobilie liegt laut Tavrovski bei 1,2 Millionen Euro, geplant auf 20 Jahre. Der Break-even soll – konservativ ge- rechnet – nach 16 bis 18 Monaten erreicht werden. „Das ist natürlich auch der Größe geschuldet“, erläutert Tavrovski. „Außerdem möchte ich übertariflich zahlen.“ Dafür, schätzt er, braucht er am Anfang 175 Scheine pro Quartal. Zehn Stammüberweiser benötige er, damit die Praxis anläuft mit zwei Behandlern. Im ersten vollen Jahr geht er von 500.000 Euro Umsatz aus – und dass er bei einem eigenen Gehalt von 4.000 Euro brutto unterm Strich 50.000 Euro Minus macht. „Es ist also nicht so, dass der Porsche bestellt ist, auch wenn das vielleicht manche Patienten denken.“ Man sagt, Hamburg sei ein hartes Pflaster für Zahnärzte. Komplett ge- sättigt. Wie sieht er das? „Vor andert- halb Jahren gab es hier 35 reine chirurgische Zuweiserpraxen, aktuell sind es schon 40. Insgesamt arbeiten hier knapp 1.300 Kollegen“, berichtet der Gründer. „Aber ich glaube nicht, dass man sich großartig in die Quere kommt in einer Stadt mit 1,8 Millio- nen Einwohnern. Klar, am Jungfern- stieg gibt es tatsächlich in jedem Haus einen Zahnarzt, aber die überleben ja auch – und zwar gut! Dieses Selbst- bewusstsein braucht man aber auch.“ Gleichwohl, wäre es woanders nicht leichter? „Meine Frau und ich woll- ten unbedingt in Hamburg bleiben“, erzählt Tavrovski. „In meiner Weiter- bildung musste ich außerdem recht lange zur MKG-Praxis pendeln. Da- nach fasste ich den Entschluss: Ich will maximal 25 Minuten entfernt von meiner Praxis wohnen. Jetzt sind es vier Kilometer.“ Wie hebt er sich denn von der Kon- kurrenz ab? „Meine Praxis wird ex- tremst modern. Ich setze auf eine voll navigierte Implantologie und Patienten erhalten einen Termin innerhalb von maximal drei Tagen. Außerdem ist die Terminbuchung für Zuweiser total einfach: Sie können bei mir einen Termin direkt in meinem Kalender buchen und das Röntgen- bild hochladen. Im System sind Slots für die einzelnen Behandlungen vor- gegeben.“ Brainstorming mit dem Marketing-Spezialisten Foto: Heuseler Marketing Solutions 2021 Der eigene Lebensunterhalt muss trotzdem finanziert werden. Also ist der Zahnarzt als Vertretung für Kollegen tätig. Foto: Heuseler Marketing Solutions 2021 „Mundreich“ hat jetzt schon einen Instagram- Account. Über die Plattform versucht Tavrovski Kontakt zu potenziellen Zuweisern und Patienten zu knüpfen. Foto: Heuseler Marketing Solutions 2021 ZM-STARTER | 95

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