Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 17
zm 111, Nr. 17, 1.9.2021, (1624) eine Reduzierung durch Arbeitsteilung ermöglichten, wie etwa kooperative Praxisformen – das traditionelle Bild des (männlichen) Zahnarztes als Ein- zelkämpfer, das sich in den 1950er- und 60er-Jahren hierzulande etablierte, begann sich damit am Anfang des 21. Jahrhunderts zu wandeln. Auch für die nachrückende Generation spielt die (fein-)handwerkliche Kom- ponente der Tätigkeit weiterhin eine große Rolle bei der Berufswahl. Nahe- zu ebenso wichtig ist ihnen dabei der medizinische Aspekt. Zahnärztinnen und Zahnärzte, deren Eltern ebenfalls zahnärztlich tätig sind, schätzen da- gegen vor allem den Abwechslungs- reichtum ihrer zukünftigen Tätigkeit sowie die Möglichkeit, schnell in die Selbstständigkeit gehen zu können. In einigen Aspekten unterscheidet sich die berufliche Eigenwahrnehmung übrigens zwischen Frauen und Män- nern. Während Zahnärztinnen, wie bei den Beweggründen für die Wahl ihrer Profession, eher soziale Aspekte der Tätigkeit wichtig sind, spielt bei den männlichen Kollegen der medi- zinische Aspekt eine größere Rolle. Im Studium und in die ersten Berufs- jahre hinein wurde untersucht, wie sich junge Zahnärztinnen und Zahn- ärzte selbst wahrnehmen. Die Befrag- ten sehen sich oftmals als Vertrauens- person und als ganzheitliche Zahn- behandler/-innen. Die in 2019 bereits niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen verstehen sich hingegen häufig als Zahnärztin oder Zahnarzt aus Familientradition, die Hälfte von ihnen hat zahnärztlich tätige Eltern. Weitere häufig genannte Facetten des zahnärztlichen Selbstbilds verändern sich dagegen mit fortschreitender Be- rufserfahrung, wie etwa die Eigen- wahrnehmung als passionierte/r Handwerker/-in oder als medizinisch Spezialisierte/r. Dabei ist es nicht un- gewöhnlich, dass sich Aspekte des Be- rufsbilds nach Berufseintritt und im weiteren Verlauf des Erwerbslebens wandeln. Teilweise weichen (zu) am- bitionierte Zielsetzungen früher oder später „realistischeren“ Vorstellungen. Allzu blumige Vorstellungen und Er- wartungen über den künftigen Be- rufsalltag bergen natürlich immer die Gefahr der späteren Enttäuschung. Berufliche Zufriedenheit wirkt hinge- gen in der Regel motivierend: Hoher subjektiver Erfolg kann insofern zu höherem objektiven Erfolg führen, das heißt, Menschen, die mit ihren Karriereerfolgen subjektiv zufrieden sind, erreichen mit der Zeit vergleichs- weise höhere Einkommensstufen und einen höheren beruflichen Status [Abele et al., 2010]. Die Ergebnisse aus der IDZ-Studie zeigen jedenfalls eines deutlich: Die Zufriedenheit nimmt mit jeder beruf- lichen Statusphase zu (Grafik). Die Unterschiede sind signifikant: Am zu- friedensten mit ihren beruflichen Fortschritten sind die etwa vier Jahre nach ihrer Approbation bereits nie- dergelassenen jungen Zahnärztinnen und Zahnärzte. ! Grafik: IDZ Zufriedenheit junger Zahnärztinnen und -ärzte mit ihrer bisherigen Berufslaufbahn in 2019 – Antworten von Niedergelassenen, Angestellten und Assistenten und Assistentinnen (Vorbereitung sowie Weiterbildung) ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. Zufriedenheit im Beruf
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=