Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 18

zm 111, Nr. 18, 16.9.2021, (1712) rechnen [Dinmohamed et al., 2020; Neal et al., 2015; Goldsbury et al., 2018]. Daten aus Deutschland weisen auf eine deutliche Reduktion ambulanter Patientenkontakte während der Pan- demie hin [Zhang et al., 2021]. In An- betracht dieser Daten wäre mit einem Anstieg der Neuerkrankungsrate durch die Verzögerung der Diagnostik und Therapie zu rechnen. Die in dieser Studie erhobenen Daten konnten diese Vermutung jedoch nicht bestä- tigen, wobei ein Trend zu einem Anstieg an frühen Tumorstadien nach Abklingen des „Lockdowns“ in Rheinland-Pfalz zu beobachten war (Abbildung 3). Dies könnte damit zusammenhängen, dass es in Rhein- land-Pfalz zur Schließung zahlreicher Zahnarztpraxen während des „Lock- downs“ kam, während der Betrieb in den anderen Bundesländern weitest- gehend aufrechterhalten wurde. Trotz einer während der „Lockdown“-Zeit reduzierten Dauer zwischen Erst- diagnose und Therapie, weisen diese Zahlen auf eine potenziell gefährliche Entwicklung unter Pandemiebedin- gungen hin, der es durch politische Maßnahmen – auch in Zukunft – prä- ventiv entgegenzuwirken gilt. Hier können die Identifizierung und die enge Anbindung von Risikopatienten – unter Einhaltung der Hygienebe- dingungen –, die verstärkte Patienten- Quelle: Heimes et al. Abb. 2: Darstellung der multizentrischen Datenauswertung: Oben ist die Verteilung der Tumor- erstdiagnosen nach Jahreszahl und Untersuchungszeitraum dargestellt. Hier zeigte sich eine stabile Verteilung. Mittig ist die Verteilung der Tumorerstdiagnosen nach UICC-Tumorstadium und Zeitraum aufgeführt. Die untere Grafik zeigt die Zeit zwischen Erstdiagnose und Therapiebeginn unterteilt in die Bereiche „interne“ und „externe“ Diagnose. Hier war eine reduzierte Zeit bis zur Therapie während des „Lockdowns“ 2020 bei interner Diagnosestellung zu beobachten. DR. MED. DR. MED. DENT. MAXIMILIAN GOEDECKE Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Charité – Universitätsmedizin Berlin Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin PROF. DR. MED. DR. MED. DENT. BENEDICTA BECK-BROICHSITTER Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Charité – Universitätsmedizin Berlin Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin UNIV.-PROF. DR. MED. DENT. FALK SCHWENDICKE Abteilung für orale Diagnostik, Digitale Zahnheilkunde und Versorgungsforschung, Charité Centrum 3 für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Charité – Universitätsmedizin Berlin Aßmannshauser Str. 4–6, 14197 Berlin 66 | ZAHNMEDIZIN

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