Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 18

zm 111, Nr. 18, 16.9.2021, (1714) edukation und die Förderung der Wachsamkeit, insbesondere unter reduziertem Zugang zum Gesund- heitssystem, eine maßgebliche Rolle spielen. Der Ausbau der Telemedizin könnte hierbei möglicherweise eben- falls einen wichtigen Beitrag leisten. FAZIT Trotz einer noch kompensiert erschei- nenden Versorgungslage in Deutsch- land weisen die Zahlen aus Rhein- land-Pfalz auf einen bedenklichen Trend in Verbindung mit der Schlie- ßung von Zahnarztpraxen hin. In Anbetracht der bislang fortbestehen- den Infektionslage und neuer Virus- mutationen besteht der Bedarf nach einem strukturierten und bundes- weiten Notfallplan unter Pandemie- bedingungen. Hierbei stehen die Iden- tifikation und die nahe Anbindung von Risikopatienten unter Einhaltung strikter Hygienebedingungen und die zentrale Rolle der Zahnärzte/innen in der Früherkennung maligner und prä- maligner Läsionen im Fokus. ! Die Studie ist erschienen im Schweizer Online-Fachjournal „Cancers“: Heimes D, Müller LK, Schellin A, Naujokat H, Graetz C, Schwendicke F, Goedecke M, Beck-Broichsitter B, Kämmerer PW: Consequences of the COVID-19 Pandemic and Governmental Containment Policies on the Detection and Therapy of Oral Malignant Lesions – A Retrospective, Multicenter Cohort Study from Germany. Cancers (Basel). 2021 Jun 9;13(12):2892. doi: 10.3390/cancers13122892. PMID: 34207863; PMCID: PMC8227890. Quelle: Heimes et al. Abb. 3: Darstellung der Datenauswertung aus der Universitätsmedizin Mainz: Oben ist die Ver- teilung der Tumorerstdiagnosen nach Jahreszahl und Untersuchungszeitraum dargestellt. Hier zeigte sich eine sehr heterogene Verteilung der Tumorzahlen über die analysierten Jahre. Mittig ist die Verteilung der Tumorerstdiagnosen nach UICC-Tumorstadium und Zeitraum aufgeführt. Im Vergleich zu den Vorjahren zeigte sich ein Trend hin zu einer erhöhten Anzahl niedriger Tumor- stadien während des „Lockdown“-Zeitraums 2020. Die untere Grafik zeigt die Zeit zwischen Erstdiagnose und Therapiebeginn unterteilt in die Bereiche „interne“ und „externe“ Diagnose. Hier zeigte sich eine deutlich geringere Zeitspanne bis zur Therapie bei interner Diagnosestellung im „Lockdown“ 2020 gegenüber den Vorjahren ebenso wie ein Anstieg der Zeitspanne bis zur Therapie im Vergleich zwischen „Lockdown“ und „Post-Lockdown“. UNIV.-PROF. DR. DR. PEER W. KÄMMERER, MA, FEBOMFS Leitender Oberarzt und stellvertretender Klinikdirektor Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Plastische Operationen, Universitätsmedizin Mainz Augustusplatz 2, 55131 Mainz peer.kaemmerer@unimedizin-mainz.de Foto: privat 68 | ZAHNMEDIZIN

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