Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 18
Zahnes sogar 59,9 Prozent (wobei nur 58,3 Prozent über- haupt einen Zahn verloren hatten). Zahnärztinnen und Zahnärzte, die solche Modelle zur Vorhersage einsetzen würden, wären stets übermäßig pessimistisch, was die Mundgesundheit ihrer Patienten anging, und besser beraten anzunehmen, dass Patienten nicht zahnlos sind und sehr wohl über eine funktionale Dentition verfügen etc. 4. Die Studie nutzt Querschnittsdaten zur Vorhersage. Hierbei wird einfach nur vorhergesagt, ob ein Patient, der diese und jene Eigenschaften aufweist, Zähne verloren hat oder zahnlos sein sollte. Für Zahnärztinnen und Zahnärzte eine wenig nützliche Information – sie können dies durch einen Blick in den Mund erkennen (für Versicherer mag diese Vorhersage unter Umständen relevant sein). Praktisch tätige Kolleginnen und Kollegen wollen doch vielmehr wissen, ob Patientinnen und Patienten zukünftig Zähne verlieren oder zahnlos werden können: Dies ist (wie die Autoren der Studie selbst anmerken) durch die hier entwickelten Modelle nicht möglich. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass zumindest in dieser Studie Methoden des Maschinellen Lernens NICHT in der Lage waren, Zahnverluste sinnvoll vorherzusagen. Um Ergebnisse dieser Art aber auch richtig interpretieren zu können und den Mehr- bzw. Minderwert für unsere Disziplin zu erkennen, bedarf es eines kritischen Lesers und entsprechender „Datenkompetenz“ (Data Literacy). Ausgehend davon, dass es zunehmend Anwendungen aus dem Bereich Maschinelles Lernen / Künstliche Intelligenz in Zahnarztpraxen geben wird, sollten Zahnärztinnen und Zahnärzte (ebenso wie Rezensenten in Fachzeitschriften) hier ihr Wissen und ihre Fähigkeiten schulen: Es ist an der Profession, „daten- getriebene“ Anwendungen zu bewerten und Nützliches von weniger Nützlichem zu unterscheiden. Prof. Dr. med. dent. Falk Schwendicke, Dr. rer. nat. Joachim Krois Abteilung für Orale Diagnostik, Digitale Zahnheilkunde und Versorgungs- forschung, CharitéCentrum 3 für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Die zm-Redaktion ist frei in der Annahme von Leserbriefen und behält sich sinnwahrende Kürzungen vor. Außerdem behalten wir uns vor, Leserbriefe auch in der digitalen Ausgabe der zm und bei www.zm-online.de zu veröffentlichen. Bitte geben Sie immer Ihren vollen Namen und Ihre Adresse an und senden Sie Ihren Leserbrief an: leserbriefe@zm-online.de oder Redaktion: Zahnärztliche Mitteilungen, Behrenstr. 42, 10117 Berlin. Anonyme Leserbriefe werden nicht veröffentlicht. So viele Weißtöne, wie es Menschen gibt. Alle in 1 Spritze. Farbe aus Licht: Zum zweiten Mal entstehen Farben nicht durch zugesetzte Pigmente, sondern durch gezielt erzeugte strukturelle Farben, kombiniert mit der Reflexion der umgebenden Echtzahnfarbe. Das Phänomen OMNICHROMA oft kopiert, nie erreicht erweitert das Angebot um ein Flowable: OMNICHROMA FLOW Jetzt als FLOW BisGMA frei Formulierung für Front- und Seitenzahn ohne künstliche Farbpigmente Mehr unter www.omnichroma.de/flow Wie viele Farben hat eine Perle? zm 111, Nr. 18, 16.9.2021, (1655) LESERFORUM | 09
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