Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 19

zm 111, Nr. 19, 1.10.2021, (1793) heitswesens in Mecklenburg-Vorpommern ein. Vor allem für diese Verdienste wurde er 2004 mit dem Bundesver- dienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Mit dem Amt des Präsidenten auf Landesebene ging die Mitgliedschaft im Vorstand des damaligen Bundesver- bands der Deutschen Zahnärzte (BDZ) einher. Und die be- gann für Oestereich und seine ostdeutschen Amtskollegen mit einem Paukenschlag: Auf der Hauptversammlung in Timmendorfer Strand traten drei große Kammern aus dem Bundesverband aus. Oesterreich blickt zurück: „Wir aus dem Osten Deutschlands konnten die damaligen Spaltungsprozesse nicht verstehen und haben auf der Bundesversammlung in Timmendorf 1991 dazu deutlich unser Wort erhoben.“ „ES GALT, DIE VERSORGUNG PRÄVENTIV AUSZURICHTEN“ Der BDZ vereinte sich wieder zur heutigen BZÄK, Oester- reich brachte seine Expertise als Kammerpräsident in die Vorstandsarbeit auf Bundesebene ein. Besonderes Interesse zeigte der Vorstand an der präventiven Ausrichtung der Ausbildung und am Gesundheitssystem der ehemaligen DDR. Diese Erfahrungen konnte Oesterreich persönlich im damals neu gegründeten BZÄK-Ausschuss für präven- tive Zahnheilkunde umsetzen – ein Themenfeld, das sich bald zu seiner Herzensangelegenheit entwickeln sollte. „Letztlich galt es, auch aufgrund der internationalen Er- fahrung, die zahnärztliche Versorgung in Deutschland stärker präventiv auszurichten und entsprechende Rah- menbedingungen einzufordern.“ Es war die Zeit der ersten großen bundesweiten Mund- gesundheitsstudien (DMS) des Instituts der Deutschen Zahnärzte (IDZ). Oesterreich: „Der Weg hin zur Prävention unter Einbezug sozialwissenschaftlicher Erkenntnisse – ins- besondere eingebracht durch den damaligen Leiter des IDZ, Dr. Wolfgang Micheelis – hat mich in meinen fachlichen, professionspolitischen und wissenschaftlichen Absichten geprägt. Es ging darum, das Berufsbild des Zahnarztes in eine völlig neue Richtung zu bringen und damit die Zahn- ärzteschaft aus einer Isolation hin zu einem fortschritt- lichen, präventiv orientierten Berufsstand auszurichten.“ Dieses Ziel traf den standespolitischen Trend der Zeit, Oesterreich konnte mit seiner Ausrichtung auch die Dele- gierten der BZÄK-Bundesversammlung überzeugen. Die wählten ihn 2000 als Vizepräsidenten in den Geschäfts- führenden Vorstand, zusammen mit seinem Amtskolle- gen Dr. Wolfgang Sprekels und dem Präsidenten Dr. Dr. Jürgen Weitkamp. Oesterrreich: „Es galt, parallel zum Umzug der BZÄK nach Berlin unter der Leitung des Präsidenten die oberste berufspolitische Vertretung des Berufsstands in der Hauptstadt als wichtigen Gesprächspartner zu etablieren.“ Fachlich kamen für den neu gewählten Vizepräsidenten immer mehr Schwerpunkte hinzu, fokussiert auf die großen Themenfelder Aufklärung, Prävention und Verbesserung der Mundgesundheit (über den gesamten Lebensbogen hinweg), Patientenorientierung, Versorgungsforschung und Öffentlichkeitsarbeit. Das große Vertrauen, das die Kollegenschaft in den Vizepräsidenten setzte, zeigte sich darin, dass Oesterreich das Amt über 21 Jahre hinweg be- kleidete. 2004 erfolgte die Wiederwahl des Präsidiums. 2008 wurde Dr. Peter Engel neuer BZÄK-Präsident, Vize neben Oesterreich wurde Dr. Michael Frank. 2012 trat dann die Konstellation Engel, Oesterreich und Prof. Dr. Christoph Benz an, die auch 2016 wiedergewählt wurden. Bei der BZÄK-Bundesversammlung im Sommer 2021 kan- didierte Oesterreich für das Amt des Präsidenten, gewählt wurde aber sein ehemaliger Vorstandskollege Benz. 2012: Nach der Wahl zum BZÄK-Vizepräsidenten mit Präsident Dr. Peter Engel (r.) und Vizepräsident Prof. Dr. Christoph Benz (l.) Foto: axentis.de/Lopata „Aufgrund seines unermesslichen – nicht nur berufspolitischen – Erfahrungsschatzes war und ist Prof. Oesterreich stets eine tragende Säule der BZÄK. Hervorzuheben ist dabei im Besonderen seine wissen- schaftliche Kompetenz, die ihn befähigt, nie populistisch zu agieren, sondern mit Fakten zu überzeugen – und dies beinahe rund um die Uhr und sieben Tage die Woche. Dabei war und ist es ihm als überzeugter Freiberufler ein großes Anliegen, die Interessen der Zahnärzteschaft als Part der Gesellschaft – und damit gemeinwohl- orientiert – glaubhaft und mit Erfolg zu ver- treten. Ich selbst hätte mir keinen besseren und loyaleren Vizepräsidenten in den ver- gangenen 13 Jahren vorstellen können und bin ihm für seine unermüdlich geleistete Arbeit und das ausgeprägte persönliche Vertrauensverhältnis sehr, sehr dankbar.“ Dr. Peter Engel, Präsident der Bundeszahnärztekammer von 2008 bis 2021 POLITIK | 19

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