Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 19

zm 111, Nr. 19, 1.10.2021, (1794) Die Themenfelder, die Oesterreich im Laufe der Jahre an- stieß, vorantrieb und gestaltete, wuchsen ständig. Er ver- stand sich in seiner standespolitischen Rolle zwar in erster Linie als Vertreter für die Kollegenschaft, erwarb sich in seinen Bereichen aber immer mehr einen fachlichen und wissenschaftlichen Expertenstatus – mit großem Engage- ment, oft bis tief in die Nachstunden, mit viel Verzicht auf Freizeit: „Ich glaube, ich habe das Bild des Berufsstands in der Öffentlichkeit hin zu einem präventiv sozial engagier- ten und an den gesellschaftlichen Wandlungsprozessen teilhabenden Berufsstand mitprägen können“, bilanziert er seine standespolitische Arbeit rückblickend. „DAS BILD DES BERUFSSTANDS HAT SICH GEWANDELT“ Mit seinem Namen verbindet sich eine Vielzahl von Auf- gabenfeldern, Projekten und Initiativen auf Bundesebene, von denen hier beispielhaft nur einige genannt werden können. Immer wieder präsent: sein Engagement für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, nicht nur im Rahmen seines BZÄK-Mandats. Da ist zum Beispiel die Initiative proDente, bei der Oesterreich Vorstandsvorsitzender war und viel fachlichen Input gab. Beim Tag der Zahngesund- heit vertrat er lange Jahre die Bundeszahnärztekammer, bei der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege hatte er den alternierenden Vorsitz inne. Lange Jahre war Oesterreich Vorsitzender des BZÄK-Ausschusses Präventive Zahnheilkunde, wo er etwa daran mitwirkte, Handlungs- bedarfe bei Early Childhood Caries (ECC) ins Bewusstsein von Politik und Standespolitik zu rücken. Ein Thema, das Oestereich ganz besonders wichtig war und ist: die Mund- gesundheit von Menschen mit Behinderungen und im hohen Alter. Das sogenannte „AuB-Konzept“ der Zahn- ärzteschaft hatte die BZÄK initiiert und zusammen mit der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) und Fachverbänden für Alterszahnmedizin entwickelt; wichtige Inhalte daraus schlugen sich mit präventiven Leistungen für vulnerable Gruppen in der Sozialgesetzgebung nieder. Ein weiteres zentrales Feld: Die neuen PAR-Richtlinien. Oesterreich hat seitens der BZÄK seit 2009 maßgeblich am PAR-Konzept zusammen mit der KZBV und der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie (DG Paro) mitgewirkt. Oesterreich war ferner Mitglied des Vorstandsausschusses des IDZ und BZÄK-Referent für Wissenschaft und Forschung in der Zahnmedizin. Sein Ziel: Versorgungsforschung für die Gesundheitssystemgestaltung mit Blick auf den zahn- medizinischen Alltag zu nutzen. Zahlreiche wissenschaft- liche Publikationen zeugen davon. Als Referent der BZÄK für Patientenberatung arbeitete er daran, die Patienten- orientierung ins Zentrum der Versorgung zu rücken, die Eigenverantwortlichkeit und Souveränität von Patienten zu stärken und deren Mundgesundheitskompetenz zu verbessern. Wichtig auch: sein Engagement für die Weiter- entwicklung der zahnärztlichen Profession und der Be- lange des beruflichen Nachwuchses. Und: Die Bedeutung der sprechenden Zahnmedizin, die – anfänglich noch hier und da belächelt – heute als ein wesentlicher Teil der Ver- trauensbildung und Compliance des Patienten deutlich gewachsen ist. „Ich durfte ein Teil dieser Entwicklungen sein und darauf bin ich stolz“, bilanziert er gegenüber den zm. „Es war meine Aufgabe, gerade in diesen Bereichen stets den Finger in die Wunden zu legen. Dies alles wäre nicht gelungen, wenn die Gremien der BZÄK hier nicht Hand- lungsbedarfe angemahnt hätten“, analysiert er rück- blickend. Die BZÄK ist für Oesterreich heute ein wesent- licher politischer Player der Gesundheitspolitik, der von Journalisten und der Öffentlichkeit gleichermaßen sehr positiv wahrgenommen werde und umfangreich als Ansprechpartner für gesundheitspolitische wie fachliche Fragen fungiere. „Auch im geschäftsführenden Vorstand KURZVITA PROF. DR. DIETMAR OESTERREICH \ Geboren am 28. Mai 1956, verheiratet, zwei Kinder \ 1976 bis 1981 Studium der Zahnheilkunde in Rostock \ 1981 Approbation \ 1981 bis 1990 Tätigkeit in der Poliklinik für Stomatologie des Kreiskrankenhauses Malchin \ 1985 Fachzahnarzt für Allgemeine Stomatologie \ 1988 Promotion zum Dr. med. \ 1. Februar1991 Niederlassung in eigener Praxis \ 2011 Ernennung zum Professor an der Universität Greifswald \ Zahnärztekammer Mecklenburg-Vorpommern: Seit 29. April 1990 Präsident \ Bundeszahnärztekammer: seit 1990 Mitglied des Vorstands, von 2000 bis 2021 Vizepräsident \ Auszeichnungen, Preise: Träger des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland am Bande (2004), Ehrenbürgerbrief der Reuterstadt Stavenhagen (2005), Friedrich Römer-Medaille der Aktion Zahnfreundlich (2009), Tholuck-Medaille (2012), Ewaldt-Harndt-Medaille (2017), Ehrenurkunde Dentista (2017) Auf der Hauptversammlung des damaligen Bundesverbands der Deutschen Zahnärzte (BDZ) in Timmendorfer Strand 1990 Foto: Hartmut Schwarzbach/zm-Archiv 20 | POLITIK

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