Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 19

zm 111, Nr. 19, 1.10.2021, (1844) cholesterinämie, Diabetes mellitus, Rauchen und ein höheres Lebens- alter. Die Therapie besteht bei der pAVK zunächst aus der Ausschaltung be- ziehungsweise Minimierung der be- gleitenden Risikofaktoren (Rauchen, Behandlung von Bluthochdruck, Dia- betes oder Fettstoffwechselstörungen) und einer ausgewogenen Ernährung mit viel Bewegung [Libby Everett, 2019]. Durch eine zusätzliche Medi- kation mit vasoaktiven Medikamen- ten (zum Beispiel Cilostazol ® , Nafti- drofuryl ® ) kann eine Verbesserung der Gehleistung erzielt werden [G-BA, 2011]. In fortgeschrittenen Stadien kann die Durchblutung oft nur noch durch eine endovaskuläre Dilatation, gefäßchirurgische Revaskularisationen mit einer Ballonangioplastie, Stent- versorgung, Entfernung von Plaques oder einer Bypassoperation verbessert werden. Zur Therapie der Karotis- stenose stehen in Abhängigkeit vom Stenosegrad und den Beschwerden konservativ medikamentöse Verfah- ren (Plättchenaggregationshemmung, CSE-Hemmer), die endovaskuläre Be- handlung (Karotis-Stenting) und zur Beseitigung der Plaques offen-chi- rurgische (Karotis-Endarteriektomie) Eingriffe zur Verfügung [Eckstein et al., 2020]. Koronare Herzkrankheit (KHK) Die KHK ist gekennzeichnet durch arteriosklerotische Veränderungen der Herzkranzgefäße (Abbildung 1a). Die Folge kann eine verminderte Durchblutung und dadurch bedingte Schädigung der Herzmuskulatur sein. Klinische Korrelate für die gestörte Koronardurchblutung sind die Angina pectoris (Brustenge) und Herzrhyth- musstörungen bis hin zum plötzlichen Herztod. Ein Herzinfarkt mit nach- folgender Herzinsuffizienz stellt eine bedeutsame Komplikation der KHK dar. Als Therapie kommen bei der Erkrankung der kleineren Gefäße Me- dikamente (Nitrate, Betarezeptoren- blocker, Calcium-Kanal-Blocker) und bei Beteiligung der großen Koronar- gefäße bevorzugt die Dilatation/ Stentversorgung im Rahmen einer interventionellen Therapie oder einer Operation (aortokoronare Bypass- Versorgung) in Betracht (Abbildun- gen 1b und 1c). Herzinfarkt, Schlaganfall Eine kritische Unterbrechung des Blutflusses in einem Koronargefäß des Herzens oder der versorgenden Hirnarterien ist die Hauptursache für einen Herzinfarkt respektive Schlag- anfall. Durch eine Ischämie oder aus- tretendes Blut bei einer Ruptur von Hirngefäßen (hämorrhagischer Schlag- anfall) kommt es zu einer Zerstörung des von der Durchblutung abhängi- gen Gewebes. Die Folgen eines Herz- infarkts beziehungsweise Schlag- anfalls hängen unter anderem vom Ausmaß des ischämischen Gewebes und der Lokalisation ab. Bei vielen Patienten, die einen Herzinfarkt über- lebt haben, sind bleibende Schäden des Herzmuskels die Folge. Im weiteren Verlauf können sich eine chronische Herzschwäche (Herzinsuffizienz) und/ oder Herzrhythmusstörungen einstel- len, die eine spezifische Langzeit- therapie erfordern. Die Auswirkun- gen nach einem Schlaganfall sind bei den Patienten sehr unterschiedlich und können verschiedene Teilfunk- tionen betreffen. Zu den häufigsten Beeinträchtigungen nach einem Schlaganfall gehören Lähmungen, Bewegungsstörungen, Sprach-, Sprech- und Schluckstörungen. Patienten, die einen Herzinfarkt oder einen Schlag- anfall erlitten haben, müssen zum Schutz vor erneuten Gefäßverschlüs- sen langfristig meist mehrere Medika- mente einnehmen (Tabelle 3). Arrhythmien Mit zunehmendem Alter kommt es auch bei herzgesunden Menschen zu einer kontinuierlichen Zunahme von Herzrhythmusstörungen in Form von Extrasystolen [Manolio et al., 1994]. Diese Extrasystolen sind in der Regel völlig harmlos und erfordern keine spezifische Behandlung. Bei kardio- logischen Patienten hingegen finden sich sowohl Störungen in der Erre- gungsbildung (zum Beispiel als Sinus- knotensyndrom) als auch Störungen der Erregungsleitung (zum Beispiel unterschiedliche Formen von AV- Blockierungen). Das häufigste Symp- tom einer kardialen Arrhythmie ist die bewusste Wahrnehmung des Herz- schlags, die sich in einem sogenann- ten „Herzstolpern“ äußert. Wahrge- nommen wird dabei meist nicht der Extraschlag selbst, sondern der erste reguläre Schlag nach einer mehr oder weniger langen Pause im Anschluss an den Extraschlag, da dieser zu einer stärkeren kardialen Kontraktion führt. Bei länger dauernden Beschwerden oder bei einem gleichzeitigen Auf- treten von Schwindel oder Bewusst- seinsstörungen sind eine kardiale Abklärung und gegebenenfalls thera- peutische Maßnahmen notwendig. Therapeutisch stehen verschiedene Methoden zur Verfügung. Diese rich- ten sich unter anderem nach der kardialen Grunderkrankung, Begleit- erkrankungen sowie dem klinischen Erscheinungsbild und bestehen im Einsatz unterschiedlicher Medika- mente, der Elektrokardioversion (ins- besondere zur Terminierung von Vor- MEDIKAMENTE ZUM SCHUTZ VOR GEFÄßVERSCHLÜSSEN NACH HERZINFARKT ODER SCHLAGANFALL • Antihypertensiva zur Senkung des Blutdrucks • Bei Diabetes: Antidiabetika zur Regulation des Blutzuckerspiegels • Antikoagulanzien bei Nachweis von Vorhofflimmern oder intrakavitären Thromben • Verschiedene Formen auch der kombinierten Plättchenaggregationshemmung, typischerweise für zwölf Monate nach einem Infarktereignis, als Monotherapie in der Regel lebenslang Cholesterinsenker und ß-Rezeptorenblocker • ACE Hemmer oder AT-II Blocker und Angiotensin-Aldosteron Antagonisten bei reduzierter Herzauswurfleistung • Cholesterin-Synthese-Hemmer Tab. 3, Quelle: Cichon 70 | ZAHNMEDIZIN

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