Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 19

zm 111, Nr. 19, 1.10.2021, (1846) Verengung (Klappenstenose) oder des Rückflusses durch eine Undichtigkeit (Klappeninsuffizienz). Herzklappen- erkrankungen können ebenso wie kongenitale Herzfehler von Geburt an bestehen oder sich im Laufe des Lebens als Folge von Infektionen oder von degenerativen Veränderun- gen entwickeln. Die überwiegende Mehrheit von Herzklappenschädi- gungen tritt mit zunehmendem Alter auf [Lung et al., 2003]. Eine Herz- klappenerkrankung kann bei geringer Ausprägung medikamentös, bei hö- heren Schweregraden durch minimal- invasive Eingriffe oder durch Klap- penprothesen behandelt werden. Therapie der Wahl bei hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz ist, wenn immer möglich, die operative Klap- penrekonstruktion, die heute auch minimal-invasiv durchgeführt wer- den kann [Gillinov und Cosgrove, 2003]. Sekundäre hochgradige Mitral- klappeninsuffizienzen infolge Klap- penringdilatation als Folge einer Herzinsuffizienz können heute durch katheterinterventionelle Verfahren (Segelraffung durch Mitraclip) oder durch Ringraffung (Carillon) thera- piert werden. Wenn durch eine medikamentöse Therapie der Krankheitsverlauf nicht wesentlich beeinflusst werden kann, eine Herzklappenrekonstruktion nicht möglich ist oder die hämodynami- sche Situation und das klinische Be- finden des Patienten kritisch sind, ist zur Verhinderung einer weiteren Ver- schlechterung ein Herzklappenersatz durch eine mechanische Prothese oder eine biologische Klappe unum- gänglich. Der operative Herzklappen- ersatz kann offen-chirurgisch oder minimal-invasiv, zum Beispiel als Transkatheter-Aortenklappenimplan- tation (TAVI), erfolgen. Grundsätzlich ist bei allen Patienten mit einer mechanischen Herzklappen- prothese eine lebenslange Medika- tion zur Abschirmung (orale Anti- koagulantien zum Beispiel durch Marcumar ® ) notwendig, um eine Klappendysfunktion infolge einer Thrombenbildung zu verhindern [Gohlke-Bärwolf, 2001]. Während nach einer Herzklappen- rekonstruktion mit Fremdmaterial eine Endokarditis-Prophylaxe nur für eine begrenzte Dauer von sechs Monaten nach dem Eingriff notwen- dig ist, benötigen alle Patienten mit einem Klappenersatz (biologisch und mechanisch) bei fieberhaften bakte- riellen Infekten oder bei bestimmten invasiven Eingriffen (zum Beispiel im Mund-Rachen-Raum) eine Endo- karditis-Prophylaxe, um eine Entzün- dung im Bereich der Klappe zu ver- meiden [Glück, 2019]. Herzschwäche (Herzinsuffienz) Die Herzschwäche ist keine eigen- ständige Erkrankung, sondern meist die Folge einer vorbestehenden Er- krankung. Zu den häufigsten Ursa- chen für eine Herzinsuffienz gehören unter anderem: Abb. 2: Plaquekontrolle mit MHD und regelmäßig durchgeführten Zahnreinigungen bei einem Patienten mit vermindertem Speichelfluss: Zustand vor (a), während (b) und nach Abschluss (c) der Behandlung Fotos: Peter Cichon a b c 72 | ZAHNMEDIZIN

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=