Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 19

zm 111, Nr. 19, 1.10.2021, (1850) DIE ZM-KOLUMNE RUND UM DIE RELEVANTEN PRAXISFRAGEN Praxiswachstum (II): Arbeiten Sie wie Rockefeller! D ie Kernfrage lautet: Funktionieren alle Prozesse ohne Probleme und erbringen sie eine Profitabilität? Da- für ist das Fokussieren auf Prioritäten unerlässlich. Aber: Menschen oder Unternehmen mit zu vielen Priori- täten haben gar keine Prioritäten mehr und drohen, auf der Stelle stehen zu bleiben beziehungsweise nichts von Bedeutung zu erreichen. Man könnte auch sagen, sie be- schäftigen sich mit ihrer Selbstverwaltung und das sollten Sie dringend vermeiden. Die klare Fokussierung auf eine einzelne Priorität – heute, diese Woche, dieses Jahr – schafft Klarheit und schenkt der Praxis Kraft. Setzen Sie den Fokus auf Top-Prioritäten in Ihren Meetings fort. Halten Sie Ihr Team und Ihre Abteilungen dazu an, sich jeweils ein Top-Thema vorzunehmen, das bei Ihrem (wöchentlichen) Meeting diskutiert und bestenfalls gelöst wird. Mit diesem Vorgehen lassen sich sehr viele Ent- scheidungen und Probleme bewältigen, ohne das Team zu überfordern oder abzulenken. Vergessen Sie auch nicht, für offene To-dos ein Fälligkeitsdatum festzulegen. Im besten Fall stammt dieses Datum von der Abteilung oder den Personen, die es einhalten sollen, denn so erreichen Sie höchstes Commitment. Sie aktivieren hier direkt das Herzblut Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, verteilen Verantwortung und machen Ihre Angestellten groß. Sind größere Etappenziele beziehungsweise Meilensteine der „Bergwanderung“ (die Bergwanderung besprachen wir in der letzten Kolumne in der zm 17) zum Wachstum erreicht, können Sie zum Beispiel eine Erfolgsfeier als ^Incentive veranstalten und so das Engagement und das Zugehörigkeitsgefühl stärken. Das alles können Sie selbst oder Ihr Führungsteam nur schaffen, wenn Sie den Grundsatz „das Führungsteam ist gesund und marschiert in dieselbe Richtung“ leben. SIND SIE UND IHR TEAM AUF EINEM GESUNDEN WEG? Um herauszufinden, ob Sie und Ihr Führungsteam „ge- sund“ sind, sollten Sie folgende Punkte bejahen können: \ Die Führungskräfte erkennen gegenseitig ihre Unter- schiede, Prioritäten und Führungsstile. \ Die Führungskräfte bilden sich regelmäßig fort. \ Die Führungskräfte tauschen sich regelmäßig aus, um über die Strategie und Verbesserungen nachzudenken. \ Die Führungskräfte führen aktiv konstruktive Diskussionen. Gibt es in dieser Hinsicht noch Verbesserungspotenzial? Dann empfehlen wir Ihnen dringend, zunächst mit Ihrem Führungsteam an diesen Grundsätzen zu arbeiten und erst danach weitere Prioritäten anzugehen. Gewohnheiten, wie das Team gesund bleibt, sind laut Rockefeller etwa gemein- same Lernerlebnisse, gemeinsame Mahlzeiten und Gespräche abseits von offiziellen Meetings sowie die Auswertung von Persönlichkeiten und Führungsstilen, durch die die Team- mitglieder die Unterschiede schätzen lernen können. Wir erleben bei neuen Kunden oft, dass sich in den Praxen Prozesse manifestiert haben, die meist keinen richtigen Foto: AdobeStock_iiierlok_xolms Sehr geehrter Herr Henrici, als ich vor einigen Jahren meine eigene Praxis eröffnete, habe ich aus heutiger Sicht nicht groß genug gedacht und irgendwie verpasst, mein Team auf meinem Wachstumskurs, der mir immer wieder im Kopf herumgeistert, mitzunehmen. Kann ich noch wachsen oder schwimmen wir schon zu lange in unserem eigenen Saft? 76 | PRAXIS

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