Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 19

zm 111, Nr. 19, 1.10.2021, (1782) In der zm 17 wird wieder über eine mutige Praxisgründung berichtet. Es geht um 300 m², direkt in der „Alster-City“, und um sechs Behandlungszimmer. Der junge Kollege investiert etwa 1,2 Millionen Euro – trotz der Konkurrenz von schon 40 bestehenden chirurgischen Zuweiserpraxen in Hamburg. Mitten im Text lautet dann eine fettgedruckte Überschrift „Der Porsche ist noch nicht bestellt“. Dabei hatte der Kollege im folgenden Text nur gesagt, „Es ist also nicht so, dass der Porsche bestellt ist, auch wenn das vielleicht manche Patienten denken.“ Wenige Seiten dahinter berichtet die zm, dass deutlich über 50 Prozent der jungen Niedergelassenen „zufrieden trifft sehr zu“ antworten, wenn sie nach den Erfolgen ihrer bisherigen Berufslaufbahn und dem Erreichen beruflicher Aufstiegsziele befragt werden. Sie sind also sehr zufrieden beziehungsweise sehr erfolgreich. Das ist erfreulich. Wie passt alles das aber zum Punktwertstillstand der GOZ seit 1988, zu überholten GKV-Verträgen und zu unter- bezahlter GKV-Endodontie? Wie soll die Politik hier Hand- lungsbedarf erkennen, wenn wir doch fast alle erfolgreiche, zufriedene Porschefahrer sind? Macht es wirklich Sinn, ständig über solche idealisierten Szenarien zu berichten, die ganz falsche, nämlich viel zu Foto: Federico Rostagno – stock.adobe.com Leserforum Die zm-Redaktion ist frei in der Annahme von Leserbriefen und behält sich sinnwahrende Kürzungen vor. Außerdem behalten wir uns vor, Leserbriefe auch in der digitalen Ausgabe der zm und bei www.zm-online.de zu veröffentlichen. Bitte geben Sie immer Ihren vollen Namen und Ihre Adresse an und senden Sie Ihren Leserbrief an leserbriefe@zm-online.de oder an die Redaktion: Zahnärztliche Mitteilungen, Behrenstr. 42, 10117 Berlin. Anonyme Leserbriefe werden nicht veröffentlicht. GRÜNDER IDEALISIERTE SZENARIEN SIND NICHT REALISTISCH Zum Beitrag „Gründen in Corona-Zeiten – Teil 5: ‚Meine Praxis wird extrem modern!‘“, zm 17/2021, S. 94-96. positive Bilder bezüglich unseres Berufsstands produzieren? Ich denke, das schadet dem Berufsstand sehr, denn realistisch ist es nicht. Die eher kleine, ums Honorar kämpfende Praxis war bisher eher die Regel. Maßhalten war sehr verbreitet. Und noch eine Anmerkung: Gilt „too big to fail“ jetzt auch für Zahnarztpraxen? Das glaube ich eher nicht. Dr. Paul Schmitt Frankfurt/Main 08 | LESERFORUM

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