Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 19
zm 111, Nr. 19, 1.10.2021, (1858) A nfangs finden sich einfache Tätigkeiten, die lediglich ein gewisses Maß an Disziplin er- fordern und die Bewerber sind oft motiviert. Später, wenn die fachlichen Kenntnisse und die Deutschkennt- nisse gewachsen sind, bietet der Beruf der ZFA gute Chancen zur Weiterent- wicklung. Aber wie reagieren das Team und die Patienten darauf? Fest steht: Wenn ein solches Projekt gut vorbe- reitet ist, stehen die Mitarbeitenden meist dahinter. Dann ist die Wahr- scheinlichkeit, dass es gelingt, hoch. SO BEREITEN SIE DAS TEAM VOR Das sollten Sie im Team besprechen: \ Bewusstes Ausbilden hilft allen! Weil die Ausbildungsinhalte wiederholt werden, erhöhen sich der Wissensstand und auch der Zusammenhalt. \ Die bewusste Darstellung als Ausbildungspraxis vermittelt im Internet die hohe Qualifikation des Teams, wertet es auf und zieht Mitarbeitende und Patienten an. \ Es spricht sich herum, wer gut ausbildet. Migrantinnen sind oft gut vernetzt und bringen weitere geeignete Bewerberinnen. \ ZFA sind oft Personen, die anderen Menschen helfen möchten. Durch eine gute Ausbildung ermöglichen sie zum Beispiel jungen Geflüch- teten Hilfe zur Selbsthilfe und geben ihnen langfristig eine gute Perspektive. \ Viele geflüchtete Auszubildende schätzen diese Chance – und bemühen sich ihrerseits ihr Bestes zu geben. Manchmal – falls Vorbehalte beste- hen – kann es sinnvoll sein, einzel- nen Mitarbeitenden auch die gesell- schaftlichen Vorteile aufzuzeigen, die durch eine zügige Integration entstehen. SO UNTERSTÜTZEN SIE DIE EINARBEITUNG Wenn die Akzeptanz im Team gege- ben ist, geht es um den effektiven Ausbildungsablauf. Hier helfen Tan- dempartner und Mentorinnen. \ Tandempartner (ohne Lehr- oder Kontrollfunktion) unterstützen beim sozialen Ankommen im Team. Sie helfen bei Unsicherheiten in der neuen Umgebung (Wie „funk- tioniert“ die Weihnachtsfeier?). So wird das Risiko einer – auch versehentlichen – Ausgrenzung vermindert. Für Menschen aus Ländern mit einem sehr hierar- chischen Medizinverständnis kann es schwierig sein, Fragen an Vorgesetzte zu stellen. Auch hier können Tandempartner helfen. \ Aus diesem Grund sind auch Mentorinnen, die die Ausbildung oder den Lernprozess kontrollieren, als direkte Ansprechpartner essenziell. Sie strukturieren die Ausbildung, lassen sich regelmäßig berichten und unterstützen fachlich. Fehlen sie, sind Fehler programmiert. Oft ist die Sprache anfangs ein Pro- blem. Es hilft, wenn im Team auf ein DR. MED. DENT. ANKE HANDROCK Praxiscoach, Lehrtrainerin für Hypnose (DGZH), NLP, Positive Psychologie, Coaching und Mediation, Speakerin und Autorin anke@handrock.de Foto: Peter Adamik Foto: AdobeStock_Andrey Orlov TIPPS FÜR DEN PRAXISALLTAG Migrantinnen sind ein Gewinn Anke Handrock, Maike Baumann Viele Praxen würden gerne ausbilden, aber Auszubildende sind rar. Dabei gibt es eine Gruppe, die durchaus Interesse hat: Auszubildende mit Migrationshintergrund – insbesondere Geflüchtete. Für sie hat der Beruf viele Chancen. Wichtig ist: Das Team muss mitziehen. 84 | PRAXIS
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