Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 19

„Das habe ich nicht verstanden!“ als Antwort freundlich erfolgt: „Okay, kein Problem, sag mir, was du ver- standen hast!“ Auf der Basis kann dann weitererklärt und gezeigt wer- den. Das trainiert effektiv und ver- hindert, dass man sich aus Unsicher- heit hinter einem Nichtverstehen versteckt. Viele Teammitglieder wollen Aus- zubildende im Erwerb der neuen Sprache unterstützen und korrigieren dann (relativ wahllos) alle Fehler. Das kann sehr schnell mutlos machen. Hinsichtlich der Sprache hilft es, wenn die Fehler nicht direkt ange- sprochen, aber systematisch richtig- gestellt werden. Am wirkungsvollsten gelingt das, wenn die betreffende For- mulierung einfach im nächsten Satz richtig verwendet wird. SO KLAPPT DER UMGANG MIT PATIENTEN Patienten akzeptieren „fremde“ Aus- zubildende umso leichter, je positiver sich die Zahnärztin äußert, etwa: „Das ist unsere neue Auszubildende, Frau X. Wir sind sehr froh, dass sie unser Team jetzt unterstützt. Und es ist für unsere Praxis gut, jemanden zu haben, der auch Arabisch übersetzen kann.“ Das erhöht die Akzeptanz bei den Patienten und unterstützt die neue Mitarbeitende. Die Sprachbarriere ist im Team meist deutlich herausfordernder als beim Patienten, denn die Auszubildenden werden anfangs nur selten mit Pa- tienten allein sein. Es kann aber hel- fen, einige Standardformulierungen zu trainieren. Eine der wichtigsten, sinngemäß: „Pardon, das habe ich nicht genau verstanden, sagen Sie das bitte noch einmal der Zahn- ärztin!“ und zusätzlich eine ent- sprechende Formulierung zur Infor- mation der Behandelnden: „Herr X hatte mir eben noch etwas gesagt!“ Auf diese Weise wird sichergestellt, dass keine Informationen verloren gehen. Natürlich ist eine Praxis kein pri- märer Ausbildungsbetrieb. Aber auch wenn die Ausbildung junger Migran- tinnen einen gewissen anfänglichen Mehraufwand bedeutet, führt sie auf längere Sicht oft zu einem großen Gewinn für alle Beteiligten. \ MAIKE BAUMANN Diplompsychologin, Psychotherapeutin und Mediatorin, Coach, Autorin und Dozentin info@tonart-coaching.de Foto: Janien Ebert PRAXIS | 85

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