Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 20

nerzeit vom Datenleck betroffene Mediziner kontaktierte, bekam indes anderes zu hören: Ein Mitarbeiter des Unternehmens sei vorbeigekommen und habe die Datenbank der Praxis- software kopiert – ohne genauer zu erklären, was er tue, berichtete ein Zahnarzt. Das widerspricht selbst- verständlich der Darstellung Docto- libs. Auch hier steht Aussage gegen Aussage. Eine kurze Umfrage unter den Markt- konkurrenten aber zeigt, dass es deut- lich datensparsamer geht: Bei Samedi etwa entscheidet zwar ebenfalls der Kunde, allerdings rät das Unterneh- men nur zu einer selektiven Über- nahme einzelner Datensätze. „Nur auf expliziten Kundenwunsch – und mit dem Hinweis auf die Informa- tionspflicht der Patienten – erfolgt im Ausnahmefall auch ein Import vergangener Termine“, heißt es. DATENSPARSAMERE LÖSUNGEN SIND DURCHAUS MÖGLICH Doctena bietet sogar mindestens zwei Ansätze an, bei denen gar keine Da- ten aus der PVS übernommen werden müssen – wenn die Software des Dienstleisters als Stand-alone-Lösung benutzt wird oder wenn eine Schnitt- stelle zur PVS besteht. In letzterem Fall werden – wie von Weichert und Tschirsich präferiert – nur die freien Termine und/oder die schon gebuch- ten Zeiten Doctena übermittelt. „In diesen Szenarien werden überhaupt keine Patienten- oder andere medizi- nische Daten in die Systeme von Doctena übertragen“, schreibt das Unternehmen auf Nachfrage – Arzttermine.de, Dr. Flex und jameda blieben bis zum Redaktionsschluss eine Darstellung ihres Vorgehens schuldig. Warum Doctolib keine datensparsa- mere Lösung anbietet, bleibt offen – und fragwürdig. Ebenfalls offen ist, warum die maßgebende deutsche Nichtregierungsorganisation für Computersicherheit, ein ehemaliger Landesdatenschutzbeauftragter, einer der namhaftesten IT-Sicherheits- experten Deutschlands und eine mehrfach prämierte Journalistin unisono „Falschmeldungen“ über Doctolib verbreiten sollten, wie das Unternehmen behauptet. mg Die DSGVO sieht vor, dass nur zwingend nötige Daten verarbeitet werden – und eine Umfrage unter Dienstleistern zeigt, dass für eine Terminmanagmentlösung kein Import der Patientenstammdaten nötig ist. Foto: AdobeStock_Pavel Ignatov zm 111, Nr. 20, 16.10.2021, (1933) www.ich-bin-endo.de © 08/2021 · 10012807v.001 Die neue Proc odile Q . Evolution der Flexibilität. Kernkompetenz, weiter gedacht. PRAXIS | 39

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