Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 20
zm 111, Nr. 20, 16.10.2021, (1936) würden. Dies betrifft insbesondere die ausreichende Erfahrung mit den Behandlungsschritten, die Sicherheit der Patientinnen und Patienten sowie ihre Aufklärung und Einwilligung in die Therapie.“ Besonders am Herzen liegt den Initiatoren dabei auch die eigene Sicherheit und die der Personen, die unter Aufsicht vor Ort arbeiten. Deshalb gelten für Studierende die gleichen Behandlungs- einschränkungen wie in Deutschland auch. Auszug aus der Handreichung: Entstanden ist das Orientierungspapier als klassisches Gemeinschaftsprojekt, die Initiative ging vom Vorstand der BZÄK aus. Aus einem Impulsvortrag im Rahmen einer Konferenz der Hilfsorganisationen Anfang des Jahres ent- wickelte sich dann dieses Positionspapier. Daran mitge- wirkt haben neben Benz, Dr. Karsten Heegewaldt und Judith Frey von der BZÄK auch Vertreter der Hilfsorgani- sationen. „Dieses große Konsortium war absolut hilfreich und notwendig, denn solche Papiere sollten nicht im sprichwörtlichen ‚ Elfenbeinturm‘ verfasst werden, son- dern müssen auch praxisnah sein“, erklärt Groß. „Ich finde, die Zahnärzteschaft kann mit Stolz auf ihre viel- fältigen Hilfseinsätze und die dort ehrenamtlich tätigen Kolleginnen und Kollegen blicken!“ LL STATEMENT DR. KARSTEN HEEGEWALDT „DIE HANDREICHUNG IST VON GROßER RELEVANZ“ Dr. Karsten Heegewaldt, Präsident der Zahnärztekammer Berlin und Mitglied des Bundesvorstands sowie Vorstandsreferent für Soziale Aufgaben und Hilfsorganisationen der Bundeszahnärztekammer, betonte bei der Vorstellung des Papiers die Wichtigkeit der Hilfseinsätze – besonders in schwierigen Zeiten wie der Corona-Pandemie. „Wir freuen uns sehr, dass sich viele Kolleginnen und Kollegen sozial engagieren, ob in Deutschland oder im Ausland, ob in kleinen lokalen Projekten oder bei groß angelegten Hilfseinsätzen, als Einzelkämpfer oder in größeren Teams. Viele von ihnen opfern dafür ihre Freizeit, investieren Geld und vor allem viel Energie. Gleichwohl ist es wichtig, sich immer wieder die ethischen und rechtlichen Aspekte bei den Einsätzen vor Augen zu führen. Um daran zu erinnern und diese Aspekte einmal zu bündeln, ist die Handreichung von großer Relevanz.“ DIE SECHS LEITSÄTZE DER HANDREICHUNG Grundsätzlich sollten alle Aktivitäten von Professionalität und vom Primat des Patientenwohls getragen sein und zudem die Versorgungssituation vor Ort nachhaltig verbessern. Doch wie sollten die Aktivitäten ausgestaltet sein, welche Rolle Studierende einnehmen und was ist von der strittigen Kombination von Hilfseinsätzen mit touristischen Reisen zu halten? Hier helfen die sechs Leitsätze der Handreichung: \ Sei ein Spezialist und nicht ein Auszubildender für das, was Du tust! \ Behandele Deine Patienten im Hilfseinsatz mit derselben Sorgfalt wie im Inland! \ Führe möglichst viele Eingriffe mit einer lokalen Fachkraft durch, um die Fachkompetenz vor Ort zu stärken! \ Führe ein Follow-up Deiner Patienten durch, um Langzeiterfolg und Nachhaltigkeit zu gewährleisten! \ Unterstütze mit Deinem Hilfsprojekt die lokale (interdisziplinäre) Infrastruktur und den lokalen Ausbildungsstand, um vor Ort Qualität und zukünftige Autonomie zu entwickeln! \ Motiviere das Team vor Ort, damit es sich als gleichwertigen Partner betrachtet! Der QR-Code führt zur Handreichung. Foto: BZÄK „Zum Respekt vor der Patientenautonomie gehört es, die Entscheidungskompetenz der PatientInnen zu stärken und ihnen so selbstbestimmte Entscheidungen zu ermöglichen. Hierzu zählt die Darlegung des Ausbildungsstandes der in den Einsatz involvierten Studierenden, die vollständige und verständliche Aufklärung über den jeweiligen Befund der zu behandelnden Personen und die bestehenden Therapie- optionen. Ein besonderes Augenmerk gilt im Auslands- einsatz der Überwindung etwaiger Sprach- und Kultur- barrieren (ggf. Zuhilfenahme einheimischer Übersetzer, Einsatz von Piktogrammen, Aufzeichnungen in Lautschrift, stärkeres Einbeziehen von Gestik, Mimik und Tonalität der Stimme bei der Ausgestaltung des Aufklärungsgesprächs).“ (S. 3, ethische Einordnung) 42 | GESELLSCHAFT
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