Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 20
im Rahmen einer allgemeinmedizini- schen Anamnese das Blutungsrisiko einzuschätzen und gegebenenfalls Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Pa- tienten unter Antikoagulation haben in der Regel einen Pass über die rezeptierten Gerinnungshemmer, ge- gebenenfalls mit den ergänzenden Laborwerten. Im Zweifelsfall sollte beim Hausarzt oder Kardiologen/ Neurologen über eine bestehende und/oder geplante Medikation nach- gefragt werden. Bei Patienten mit einer Marcumar ® -Medikation ist vor größeren Eingriffen eine präoperative Bestimmung des INR-Wertes sinnvoll. \ Maßnahmen zur Blutstillung – präoperativ: Falls eine vorübergehende Unter- brechung einer Langzeit-Antiko- agulation mit Marcumar ® erforder- lich ist, kann diese zur Vermin- derung eines Thromboembolie- Risikos durch die Verabreichung eines niedermolekularen Heparin überbrückt werden (sogenanntes „Bridging“). Wegen ihrer relativ kurzen Halbwertszeit (12 bis 24 Stunden) erfordern NOAKs kein routinemäßiges Bridging, sondern lediglich eine perioperative Pause [Stiefelhagen, 2013]. Sie sollten mindestens 24 Stunden vor dem geplanten Eingriff abgesetzt wer- den, bei erhöhtem Blutungsrisiko sogar mindestens 48 Stunden prä- operativ. Postoperativ kann die Einnahme nach etwa acht Stunden wieder begonnen werden [Vetter, 2014]. Jede eigenmächtige Ver- änderung – auch eine vorüber- gehende – oder ein Absetzen der gerinnungshemmenden Medika- tion ist vor chirurgischen Ein- griffen strengstens zu unterlassen und sollte grundsätzlich nur in Ab- sprache mit dem zuständigen Arzt (Hausarzt, Kardiologen oder Neu- rologen) erfolgen [Schmelzeisen, 2001]. Eine zusätzliche präopera- tive Einnahme von Cyklokapron ® - Tabletten (Tranexamsäure) oder als Spüllösung kann zur Vorbeugung oder zur Behandlung von Blutun- gen begleitend erfolgen. \ Maßnahmen zur Blutstillung – intraoperativ: Großflächige Wunddefekte sollten vermieden werden. Auch kleinere Operationen (zum Beispiel Extraktionen) sollten möglichst atraumatisch erfolgen. Granula- tionsgewebe sollte vollständig ausgeräumt [Girotra et al., 2014] und die Wunde so dicht wie mög- lich durch eine adaptierende Naht plastisch gedeckt werden. Zusätz- lich können Hämostyptika (Gela- tine-Schwämme) in die Wunde eingebracht werden. Falls ein primärer Wundverschluss nach Extraktion(en) nicht möglich ist, kann die Wunde durch das Ein- bringen einer semipermeablen Membran verschlossen werden. Kommt es zu Blutungen aus intra- ossären Gefäßen, so können diese intraoperativ mit einer Punze oder einem stumpfen Meißel verbolzt und gegebenenfalls Hämostyptika eingebracht werden. Kleinere kapilläre Blutungen können mit- tels Elektrokoagulation (Cave: Herzschrittmacher!) gestoppt werden. Blutungen aus größeren Wunden können mit einer prä- operativ hergestellten Wund- verbandplatte effektiv gestillt werden (Abbildung 3). \ Maßnahmen zur Blutstillung – postoperativ: Bei allen Patienten mit einer Anti- koagulation und/oder Thrombo- zytenaggregationshemmung ist eine verlängerte postoperative Beobachtungszeit notwendig. Post- operativ empfiehlt sich das Ein- bringen eines Tupfers, auf den der Patient bis zu drei Stunden beißen soll. Sollte es dennoch in den ers- ten Stunden nach der Operation zu einer Nachblutung (sogenannte „Frühblutung“) kommen, kann diese durch dieselbe Vorgehens- weise wie bei einer intraoperativen Blutung (Wundverbandplatte, Verbolzung, lokale Hämostyptika, Elektrokoagulation) gestoppt werden. Eine zusätzliche (lokale) Anwendung von Transexamsäure (Cyklokapron ® ) als Spüllösung kann ebenfalls blutstillend wirken. Bei Nachblutungen, die erst einige Tage nach dem Eingriff (zum Beispiel durch mechanische Verletzung, Rauchen) auftreten (sogenannte „Spätblutungen“) kann eine Revision der Wunde notwendig werden. zm 111, Nr. 20, 16.10.2021, (1943) www.occlusense.com Digitale Okklusionsprüfung. Setzen auch Sie ab sofort auf das preisgekrönte OccluSense ® -System: • Erkennen Sie Frühkontakte bei okklusalen Anpassungen • Vermeiden Sie Malokklusion bei Suprakon- struktionen auf Implantaten • Verhindern Sie Kiefergelenkserkrankungen durch balancierte Kaudruckverteilung • Prüfen Sie die Funktionalität dynamischer Okklusion auf Schienen • Verbessern Sie die Kommunikation mit Ihren Patienten • 60µ dünne, flexible Einweg-Drucksensoren erfassen statische sowie dynamische Okklusion • Rote Farbschicht markiert zusätzlich die Kontaktpunkte auf den Zähnen • Datenübertragung an OccluSense ® -iPad- App per WLAN-Netzwerk 990,-€ UVP zzgl. MwSt www.occlusense-shop.de oder im Dentalfachhandel Dr. Jean Bausch GmbH & Co. KG Oskar-Schindler-Str. 4 | 50769 Köln Tel.: 0221-709360 | Fax: 0221-70936-66 info @ occlusense.com ZAHNMEDIZIN | 49
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