Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 20

zm 111, Nr. 20, 16.10.2021, (1974) senz durchgeführt, dafür wurde der ganze Strauß an digitalen Möglich- keiten als Alternative genutzt (Vor- lesungsstream live, Vorlesungsstream live und aufgezeichnet, Lehrfilme sowie Skripte). Im weiteren Verlauf der bisherigen Pandemie veränderte sich diese Nutzung nicht wesentlich. Darüber hinaus wurden auch Fälle und 3-D-Daten von Patienten zur seminaristischen Aufbereitung über eigene Cloud-Server verteilt, ebenso die flipped-classroom-Methode ge- nutzt, virtuelle Patientenfälle zur Simulation des Auscultando und Practicando inklusive TED-Fragen be- reitgestellt sowie zu den Vorlesungen einmal pro Monat Videokonferenzen zur Beantwortung von inhaltlichen und organisatorischen Fragen abge- halten. Die am häufigsten benutzten Online-Tools waren Moodle als Lear- ning Management System (LMS) und Zoom für Videokonferenzen, gefolgt von MS Teams und OLAT als Open Source LMS sowie GRIPS, StudIP, IMED Campus, Veira, WebEX, Hei- Conf, ILIAS und eigene LMS. Die praktische klinische Ausbildung der Studierenden fand vor der Pande- mie zu 94 Prozent am Patienten statt und sank im März/April 2020 auf 32 Prozent ab. Von Mai bis Oktober 2020 unterrichteten 81 Prozent der Abteilungen und von November bis Februar 2021 wieder 92 Prozent am Patienten. Als Alternative zur Arbeit an Patienten führten 47 Prozent der Abteilungen im März/April 2020 Unterricht an Phantomköpfen durch. Diese Zahl stieg im Mai bis Oktober 2020 auf 55 Prozent, fiel dann aber im Zeitraum November bis Februar 2021 wieder auf 40 Prozent ab. Darüber hinaus wurde auch eine Kombination aus Patientenbehand- lung und Phantomarbeiten angebo- ten oder die versäumte Behandlungs- zeit des Sommersemesters wurde während der vorlesungsfreien Zeit im Sommer 2020 nachgeholt, sowie ein Online-Hands-On-Kurs zum Erwerb chirurgischer Skills wurde zu Hause interaktiv am Tiermodell (Schweine- kopf, Banane) durchgeführt, während von einer Abteilung zeitgleich durch den Dozenten vorpräpariert wurde. Auch wurde die Studentenzahl für bestimmte Lernformate verringert und einem Hygienekonzept angepasst, indem der Unterricht in kleineren Gruppen abwechselnd online und in Präsenz erteilt wurde. Durchschnittlich hat der Behand- lungskurs am Patienten im Sommer- semester 2020 zu 63 Prozent statt- gefunden, in zwölf Abteilungen zu 100 Prozent und in fünf Abteilungen gar nicht. Die Kursleistungen wurden im Vergleich zum Vorjahr durch- schnittlich zu circa 80 Prozent er- reicht. Im Wintersemester 2020/2021 wurde der Behandlungskurs zu 75 Prozent angeboten und 82 Prozent der Kursleistungen erreicht. Über das normale Kursangebot hinaus haben mehr als die Hälfte aller Abteilungen Online-Veranstaltungen zur weiteren Kommunikation mit den Studieren- den außerhalb der Vorlesungszeiten angeboten. Bei den schriftlichen Klausuren im klinischen Abschnitt zeigt sich ein ähnliches Bild wie in der Vorklinik: Fanden während der Unsicherheits- phase zu Beginn der Pandemie im März/April 2020 nur 28 Prozent der Klausuren in Präsenz statt, so wurden diese in den nachfolgenden Zeiträu- men wieder zu 79 Prozent in Präsenz angeboten. Im klinischen Abschnitt stieg die Anzahl der Prüfungen am Phantomkopf von zwei auf elf über den Zeitraum März/April 2020 bis Mai bis Oktober 2020 an, um dann im Zeitraum November bis Februar 2021 wieder auf sieben abzufallen. Vier Abteilungen gaben an, im selben Zeitraum auch mündliche Prüfungen online abgehalten zu haben. Die mündlichen Prüfungen in den Staatsexamina wurden mit einer Aus- nahme alle in Präsenz abgehalten. In diesem Fall wurde eine Online- Prüfung durchgeführt. Bezüglich der praktischen Prüfungen in den Staats- examina wurden die Prüfungen etwa gleichmäßig verteilt am Patienten (29 Prozent), nur am Phantom (29 Pro- zent) oder in einer Mischform (31 Prozent) durchgeführt. Nur vier Ab- teilungen gaben an, dass bei ihnen keine praktische Prüfung stattfand. Fazit Die verpasste Digitalisierung der ver- gangenen 15 Jahre wurde in Win- deseile teilweise aufgeholt. Dieser Schwung sollte mit dem Abklingen der Pandemie nicht an Kraft verlie- ren, sondern mit in die Umsetzung der neuen ZApprO eingebracht wer- den. Ein positives Zeichen in diesem Zusammenhang ist, dass im aktuellen Referentenentwurf zur Überarbeitung der ZApprO digitale Veranstaltungs- formate explizit genannt und frei- gegeben werden! \ Abb. 4: Verteilung der Durchführung von praktischen Prüfungen im vorklinischen Abschnitt (1. bis 6. Semester) sortiert nach Fachgebiet und Quartal Quelle: Universitätsmedizin Greifswald 80 | PRAXIS

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