Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 20

zm 111, Nr. 20, 16.10.2021, (1976) FDI-KONGRESS IN SYDNEY Neun Tage und ausschließlich online Es handelt sich um ein Novum, das der Pandemie geschuldet war: Der diesjährige Kongress des Weltzahnärzte- verbands FDI in Sydney fand als „Special Edition“ ausschließlich digital statt und erstreckte sich vom 21. bis zum 29. September. Kern des politischen Teils: Die Wahlen zur neuen FDI-Spitze und zum Rat. Vor allem dieses Gre- mium ist nun deutlich weiblicher geworden. Auf der fachlichen Seite standen Themen wie Infektionsprävention und Infektionsschutz sowie Amalgam auf der Agenda. Die Veranstaltung machte einmal mehr deutlich, wie stark sich die deutschen Zahnärztinnen und Zahnärzte in die weltweiten Diskussionen und Plattformen einbringen. T rotz der Pandemie es geschafft zu haben, einen weltweiten zahn- ärztlichen Kongress auf die Beine zu stellen, und zwar global aufgestellt und mit Zeitverschiebung – das war die eigentliche Herausforderung der Initiatoren in diesem Jahr. Galt es doch, 189 Mitgliedsorganisationen aus 133 Ländern unter einen Hut zu bekommen. Und es war doppelt wichtig, dass der Kongress stattfinden konnte – über neun Tage hinweg und ausschließlich online –, denn er musste im vergangenen Jahr corona- bedingt ausfallen. Umso mehr Klä- rungsbedarf gab es, und umso mehr Themen standen auf der Agenda. Prof. Yhsane Ben Yahya, Marokko, startete ihre zweijährige Amtszeit als Präsidentin der FDI und übernahm die Amtskette von ihrem Vorgänger Dr. Gerhard Seeberger, Italien. Der US-Amerikaner Dr. Greg Chadwick ist neuer President-Elect. Neuer Schatz- meister ist Assist. Prof. Nikolai Shar- kov aus Bulgarien. Als Sprecherin wurde Dr. Susie Sanderson aus dem Vereinigten Königreich wiedergewählt. Der FDI-Rat ist sehr viel weiblicher geworden und bei den Wahlen kris- tallisierte sich eine starke Vertretung von Mitgliedern der europäischen Regionalorganisation ERO heraus. So wurden Dr. Anna Lella aus Polen, As- sist. Prof. Duygu Ilhan aus der Türkei und Dr. Sophie Dartevelle aus Frank- reich neu in das Gremium gewählt, Prof. Paulo Melo wurde für eine zweite Amtszeit bestätigt. Von zehn Ratsmit- gliedern sind nun sieben Frauen. Für den Rat hatte auch Dr. Michael Sereny, langjähriger ehemaliger Kam- merpräsident aus Niedersachsen und Mitglied im Vorstand der Bundes- zahnärztekammer, kandidiert. Sereny engagiert sich schon lange für die deutsche Delegation in der FDI. Er hat dort eine hohe fachliche Reputa- tion erworben. Unter anderem hat er die „Vision 2030“ mit entwickelt – die FDI-Strategie, um Mundgesundheit weltweit als Teil der Allgemein- gesundheit in nationalen Gesund- heitssystemen zu verankern. Bei den Delegiertenvoten unterlag er jeweils nur ganz knapp. „Bei der Menge an qualifizierten Kandidierenden ist es schon ein Erfolg, den Einzug in den Rat nur sehr knapp verpasst zu haben“, kommentiert Sereny gegen- über den zm dazu. „Die Qualität im Rat wurde, auch durch einen starken President-Elect, erhöht und damit die Arbeit der FDI gestärkt, zu der ich auch weiterhin gerne meinen Beitrag leisten werde.“ POLICY STATEMENTS Einen Schwerpunkt der Versamm- lung nahm die Verabschiedung von politischen FDI-Stellungnahmen (die sogenannten Policy Statements) ein. Diese datierten sowohl aus 2020 wie aus 2021 und konnten jetzt aktuell verabschiedet werden. Die Stellung- nahmen zum verbesserten Zugang zur Mundgesundheitsversorgung (2020) und zur Rolle der Zahnärzteschaft in der Tabakentwöhnung spiegeln das Engagement der FDI in der globalen Gesundheitspolitik und die Anknüp- fung an Positionen der Weltgesund- heitsorganisation wider. Die Zahn- ärzteschaft will damit eine proaktive Rolle in der Krankheitsprävention einnehmen. Die neue Stellungnahme zur Rolle der Zahnärzteschaft beim Ausbruch infektiöser Krankheiten und die Über- arbeitung der erst 2019 verabschiede- ten Stellungnahmen zur Infektions- prävention und -kontrolle in der zahnmedizinischen Praxis greift die starken Veränderungen auf, die durch die Coronapandemie ausgelöst wur- den. Beide Policy Statements betonen das ohnehin schon sehr hohe Level der Infektionsprävention in der Zahn- arztpraxis. Sie formulieren allgemeine Richtlinien zur Umsetzung eines hohen Infektionsschutzes im Praxisalltag, nicht nur in Zeiten einer Pandemie. 2021 wurden zudem zwei Stellung- nahmen zu Zahnfüllungen aus Amal- gam angenommen. Zum einen wer- 82 | POLITIK

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