Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 20
zm 111, Nr. 20, 16.10.2021, (1977) den die sichere Verwendung und die schrittweise Reduzierung von Dental- amalgam dargelegt, zum anderen wird der sichere Umgang mit Amalgam- abfällen beschrieben. Beide Stellung- nahmen bereiten das neueste Wissen in diesem Bereich auf, um für aktuelle Diskussionen auf europäischer und internationaler Ebene zu weiteren Einschränkung der Nutzung von Dentalamalgam gerüstet zu sein. Ein Projekt, das im FDI intensiv vorangetrieben wird, ist die Nach- haltigkeit in der Zahnheilkunde „(Sustainability in Dentistry“). Hier fließen bereits zahlreiche Projekte und Stellungnahmen rund um eine ethische, soziale und ökologische Verantwortung der Zahnärzteschaft für die Welt der Zukunft ein. VERÄNDERUNGEN IN DEN AUSSCHÜSSEN Für die deutsche Delegation gab es auch Veränderungen in der Besetzung von FDI-Ausschüssen (Committees). Dr. Jürgen Fedderwitz, der ehemalige Vorsitzende der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), der sich seit vielen Jahren in der FDI engagiert, schied turnusmäßig als Vorsitzender des Education Committee aus. Ebenso Prof. Dr. Reinhard Hickel, München, der Mitglied des Science Committe war. Positiv für die deutsche Dele- gation: Prof. Dr. Falk Schwendicke, Charité Berlin, tritt die Nachfolge Hickels an. Mit ihm zieht ein inter- nationaler Experte auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz (KI) in das Gremium ein. Der FDI-Council beruft zudem auch Mitglieder in Arbeitsgruppen und Task Teams. Dr. Michael Frank, hes- sischer Kammerpräsident, Präsident der ERO und Leiter der deutschen Delegation zur FDI, ist jetzt Teil des Governance Task Teams der FDI. Sein Mandat läuft bis zur nächsten Gene- ralversammlung der FDI im Septem- ber 2022. Das international besetzte Team hat die Aufgabe, die Satzung der FDI zu überarbeiten und zu mo- dernisieren. So sollen unter anderem Hybrid-Formate stärker in der Satzung festgeschrieben und Wahlvorgänge vereinfacht werden. Ob Fedderwitz in die Arbeitsgruppe „Künstliche Intelli- genz in der Zahnmedizin“ berufen wird, steht derzeit noch aus. Auch in weiteren Bereichen sind deutsche zahnärztliche Repräsentan- ten im FDI aktiv. So ist Flottenarzt Dr. Helfried Bieber, Leitender Zahnarzt der Bundeswehr, noch bis September 2022 Vorsitzender der Section of Defense Forces Dental Services. Über 100 Militärzahnärztinnen und -zahnärzte weltweit konnten an der Online-Mitgliederversammlung teil- nehmen. Auf der Agenda standen Themen wie die Einsatzbereitschaft der Soldatinnen und Soldaten aus militärzahnärztlicher Sicht und ein Erfahrungsaustausch zu zahnärztli- chen Behandlungseinheiten während der COVID-19-Pandemie. Dr. Juliane von Hoyningen-Huene, Mitglied des Vorstands der Zahnärzte- kammer Berlin, führte als Vorsitzende der FDI-Sektion Women Dentists Worldwide (WDW) eine digitale Paneldiskussion zum Thema „Zahn- ärztinnen: Ungenutzte Führungs- potenziale in der Mundgesundheit“ durch. Kernthema waren die ersten Ergebnisse einer weltweit durch- geführten Umfrage der WDW zur beruflichen und standespolitischen Situation von Zahnärztinnen. Erstes Zwischenfazit der Studie: Zahnärztin- nen, obwohl oft die Mehrheit im Beruf, sind weder in der fachärzt- lichen Ausbildung noch in den berufs- politischen Gremien entsprechend vertreten. pr/BZÄK In diesem Jahr fand auch der Wissen- schaftskongress ausschließlich digital statt, und zwar vom 26. bis zum 29. September. Er wurde von der FDI zusammen mit der Australian Dental Association in Sydney ausgerichtet. Alle FDI- Stellungnahmen können unter diesem Link in verschiedenen Sprachen abgerufen werden: https://www.fdiworld dental.org/policy-statements EINSCHÄTZUNG VON ERO-PRÄSIDENT DR. MICHAEL FRANK „ONLINE FUNKTIONIERT – KANN PRÄSENZ ABER NICHT ERSETZEN“ „Im Verlauf der Corona-Pandemie hat sich deutlich gezeigt: Viele Zusammenkünfte und Veranstaltungen können im virtuellen Raum stattfinden – und erfüllen doch ihren Zweck. Dies trifft auch auf den wissenschaflichen Teil des World Dental Congress zu, der nach der Absage im vergangenen Jahr, nunmehr als Special Edition vom 26. bis zum 29. September online durchgeführt wurde. Für den Online-Kongress wurde eine eigene Plattform erstellt und ungeachtet der Zeitverschiebung hat die Durchführung für alle Teilnehmenden sehr gut funktioniert. Auch die FDI-Vollversamm- lung im selben Rahmen konnte einschließlich der Wahlen und anderer wichtiger Entscheidungen stattfinden. Meine Bilanz als ERO-Präsident fällt sehr zufriedenstellend aus. Viele Kandidierende aus Mitgliedstaaten bezie- hungsweise -organisationen der ERO wurden in den FDI-Rat und in andere wichtige Gremien und Ausschüsse gewählt – darunter, was mich persönlich sehr freut, viele zahnärztliche Kolleginnen. Als Leiter der deutschen Delegation fällt die Bilanz nicht ganz so gut aus, da nicht alle deutschen Kandidaturen von Erfolg gekrönt waren. Insgesamt war die Special Edition eine gelungene Alternative zum Präsenz-Kongress, die aber dennoch die Ausnahme bleiben sollte. Trotz aller sinnvollen Schonung wichtiger Ressourcen, nicht zuletzt von Klima und Umwelt, bleiben viele Diskussionen und die Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen oder aufzufrischen – gerade in den Pausen zwischen den Programmpunkten – leider auf der Strecke.“ Foto: G. Tsiogas POLITIK | 83
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