Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 20
zm 111, Nr. 20, 16.10.2021, (1982) language, made him an extraordi- narily effective teacher” [Kremenak/ Squier, 1997]. „THE VIENNA GROUP OF ILLINOIS“ Neben Orbán fanden auch der er- wähnte Harry Sicher und der eben- falls aus Wien emigrierte Zahnarzt Joseph Weinmann (1896–1960) eine Anstellung an der Loyola University Chicago, wobei Weinmann Orbán in den 1940er-Jahren als Assistant Professor direkt unterstellt war. Da die drei Genannten dort eng koope- rierten, wurden sie bald „The Vienna Group of Illinois“ genannt [Lauber, 2008]. Auch Sicher brachte Orbán große Bewunderung entgegen: „Or- bán worked with the energy and zeal of a man who knew he would die tomorrow and planned for the future as if he would live forever“ [Kerr et al., 1960]. Orbán gehörte nicht nur zu den be- deutendsten, sondern auch zu den publikationsstärksten und produk- tivsten zahnärztlichen Wissenschaft- lern seiner Zeit. So betonen Kremenak und Squier zu Recht: „He published widely – books, research reports, and other articles [...] Orbán‘s scholarly productivity was astonishing“ [Kre- menak/Squier, 1997]. Orbán hinter- ließ letztlich mehr als 170 wissen- schaftliche Arbeiten. Spätestens seit der Verleihung des Miller-Preises der FDI 1952 galt Orbán als Vorzeige- wissenschaftler. 1958 fand im Rahmen der Tagung der „American Academy of Periodon- tology“ und der „American Dental Association“ in Dallas ein festliches Diner zu Ehren Orbáns statt, an dem mehr als 250 Personen teilnahmen [Grohs, 1959]. Orbán war Vorstands- mitglied der „American Academy of Periodontology“ und Ehrenmitglied zahlreicher Fachgesellschaften, unter anderem der „American Dental Asso- ciation“, der „Illinois Dental Society”, der „Chicago Dental Society“ und des „Dental Forum of Milwaukee”, der „Colorado Springs Dental Society“ und des ehemaligen „Verbands der wissenschaftlichen zahnärztlichen Vereine Österreichs“. Drei Jahre nach Orbáns Tod rief die „American Academy of Periodonto- logy“ ( AAP) das „Orbán Memorial Program“ ins Leben [Clark, 1966; Bálint Orbán Memorial Program, 2020] – eine Initiative, die bis heute Bestand hat und somit auf eine mehr als 50-jährige Geschichte zurück- blicken kann. Dabei wird im Rahmen eines Wettbewerbs der „Bálint Orbán Award“ für Nachwuchswissenschaft- ler vergeben. Seit 2002 verleiht die Akademie, der Orbán zu Lebzeiten angehörte, gleich zwei Preise: einen für klinische Forschung und einen zweiten für Grundlagenforschung [Bergmann/Groß, 2020]. Orbán galt als begnadeter Lehrer, empathischer Kollege und wertschät- zender Mentor. Allein im „Journal of Periodontology“ erschienen nach seinem Tod im Heft 4 des Jahrgangs 1960 zehn(!) Nachrufe auf Orbán. Sicher notierte zu Orbán: „He de- monstrated human kindness and un- derstanding. He treated not diseases, but sick people“ [Christen/Christen, 2003], und Frank Everett widmete Orbán noch zehn Jahre nach dessen Tod eine Publikation, in der er schwärmte: „It was my privilege as a young instructor to assist Bálint during his lectures and demonstra- tions at the Dental School in Vienna and the influence of this bright shining intellect, of this unselfish, idealistic man has formed my life [...]” [Everett/Gargiulo, 1970]. \ Abb. 3: Zulassung zum Privatdozenten (1935) Foto: Archiv Universität Wien ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion ange- fordert werden. 88 | GESELLSCHAFT
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