Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 21

zm 111, Nr. 21, 1.11.2021, (2030) potenzielle Abgeber zu, um gemeinsam die erforderlichen Schritte für eine Praxisübernahme zu gestalten. Die von der KZV betriebene virtuelle Praxisbörse www.keinelücke.de ist seit Frühjahr 2021 zentraler Anlaufpunkt für Abgeber und Niederlassungswillige. Es soll bald eine Erweiterung um Stellenangebote geben. Zudem wird ein Praxisnetz- werk aufgebaut, um zusätzliche Stellen für Vorbereitungs- assistenten zu schaffen. Im Oktober 2020 eröffnete die KZV in der Nähe der Zahnklinik der Martin-Luther-Universität Halle-Witten- berg das Zahnforum Halle als Anlaufpunkt für die Zahn- medizinstudierenden vor Ort. Die Studierenden können das Zahnforum werktags zum Lernen und für den Aus- tausch nutzen. Zugleich dient der Ort für Veranstaltun- gen der zahnärztlichen Körperschaften und Interessen- vertretungen. Ende 2020 hat die KZV des Weiteren einen Versorgungs- atlas 2030 aufgelegt, der die Veränderung der Versor- gungssituation in den einzelnen Landkreisen mit Ab- und Zugängen abbildet. In Gesprächen mit politischen Vertretern wirbt die KZV auch für die Einführung einer Landeszahnarztquote und die Ausweitung der Studien- kapazitäten. Im Januar 2021 hat die KZV einen Struktur- fonds zur Finanzierung von Fördermaßnahmen zur Sicherstellung der vertragszahnärztlichen Versorgung gemäß § 105 Absatz 1a SGB V gebildet. Über diesen Strukturfonds, den zur Hälfte die Krankenkassen finan- zieren, vergibt die KZV Zuschüsse für Gründer und Übernehmer. Darüber hinaus plant die KZV ab 2022 in diesem Rahmen die Vergabe von Stipendien für Studierende, die Förderung weiterführender Ausbildun- gen wie Fachstudiengängen durch die Übernahme der Studiengebühren sowie außerdem die Gewährung von Zuschüssen bei der Beschäftigung von Vorbereitungs- assistenten. ALTERSSTRUKTUR UND PRAXISAUFGABE IM OSTEN \ Thüringen: Das Durchschnittsalter der Vertragszahnärztinnen und -zahnärzte liegt bei 53 Jahren. Die KZV Thüringen geht davon aus, dass in den nächsten zehn Jahren die Hälfte der derzeit Niedergelassenen das Rentenalter erreicht. Von Anfang 2019 bis Ende 2020 gab es insgesamt 151 Praxisaufgaben, davon 123 aus Altersgründen. Nur 48 Niederlassungen konnten nachbesetzt werden. Die KZV rechnet damit, dass sich dieser Trend in Zukunft fortsetzen wird. \ Brandenburg: In Brandenburg sind derzeit 1.437 Zahnärztinnen und Zahnärzte niedergelassen, davon 495 im Alter zwischen 60 und 85. KZV und Kammer gehen davon aus, dass die meisten davon in den nächsten zehn Jahren in den Ruhestand gehen. Sollten die Praxen nicht neu besetzt werden, würde etwa ein Drittel der Praxen fehlen – vorwiegend in ländlichen Regionen. Von Anfang 2019 bis Ende 2020 wurden insgesamt 145 Praxen geschlossen, davon 57 aus Altersgründen. Bei 72 Praxen erfolgte eine Praxisübergabe. Den Körperschaften zufolge ist ein klarer Trend für Brandenburg nicht erkennbar. Doch nicht nur die Zahl der Schließungen und Zulassungen sei entscheidend: Während die Zahl der Zulassungen etwas sinkt, steigt die Zahl der Angestellten – gerade in MVZ. \ Sachsen: Im Freistaat beträgt das Durchschnittsalter der Vertragszahnärztinnen und -zahnärzte 54 Jahre. Ein Drittel ist 60 Jahre und älter, ein Fünftel 63 Jahre und älter. In den meisten Fällen wird eine Praxisabgabe ab 63 Jahren geplant. Von Anfang 2019 bis Ende 2020 gab es insgesamt 260 Praxisaufgaben, davon fünf Prozent nicht aus Altersgründen. \ Sachsen-Anhalt: In Sachsen-Anhalt liegt das Durchschnittsalter der Vertragszahnärztinnen und -zahnärzte bei 55Jahren. Von Anfang 2019 bis Ende 2020 haben 141 Niedergelassene in 133 Praxen ihre Tätigkeit beendet – zum Großteil aus Altersgründen. Etwa 55 Prozent der Praxisabgaben mündeten in eine Übernahme oder Weiterführung, der Rest fand keine Nachfolge. Bis 2030 werden von den rund 1.300 niedergelassenen Zahnärztinnen und Zahnärzten in Sachsen-Anhalt etwa 800 altersbedingt aus der Versorgung ausgeschieden sein. Der KZV zufolge gibt es Landkreise, die zahnärztlich jünger aufgestellt sind und die Problematik weniger stark zu spüren bekommen. Doch ein Stadt-Land-Gefälle sei nicht erkennbar. Es wird davon ausgegangen, dass sich der negative Trend in alle Regionen und Städte des Landes fortsetzen wird. \ Mecklenburg-Vorpommern: Das Durchschnittsalter der Vertragszahnärzte in Mecklenburg-Vorpommern beträgt rund 54 Jahre. Von Anfang 2019 bis Ende 2020 gab es insgesamt 65 Praxisaufgaben – alle erfolgten aus Altersgründen. 34 Praxen konnten nachbesetzt werden. Foto: AdobeStock_ biggi62 16 | POLITIK

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