Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 21
zm 111, Nr. 21, 1.11.2021, (2036) DER BESONDERE FALL MIT CME Verzögert progredientes Orbitahämatom als behandlungsbedürftiger Notfall Philipp Matheis, Peer W. Kämmerer Einblutungen im Bereich der Orbita können durch Traumata, systemische Erkrankungen und iatrogen – beispielsweise infolge von Kieferhöhleneingriffen – entstehen. Kommt es in diesem Fall zu lokalen Kompressionen, kann das unbehandelt zur Erblindung des Patienten führen. Im vorliegenden Fall führte ein Sturz beim Inlineskaten ohne Helm zur Bildung eines Orbitahämatoms – allerdings nicht sofort, sondern erst nach einer Latenzzeit von einem Tag. E ine 48-jährige Frau wurde nach einem Sturzereignis durch den Rettungsdienst in die chirurgi- sche Notaufnahme der Universitäts- medizin Mainz eingeliefert. Fremd- anamnestisch ließ sich ein Inline- skate-Unfall mit Aufprall auf den Hinterkopf eruieren. Zum Zeitpunkt der Untersuchung litt die Patientin unter einer retro- sowie anterograden Amnesie zum Unfallereignis, zusätz- lich gab sie Übelkeit, Erbrechen, Schwindel sowie einen beidseitigen Tinnitus an. Die klinische Inspektion des Neuro- kraniums zeigte eine okzipitale Platz- wunde von etwa 3 cm mit einem Kalottenklopfschmerz in derselben Region. Im Bereich des Viszerokra- niums zeigten sich keine tastbaren Knochenstufen oder Sensibilitätsstö- rungen. Eine Rhinoliquorrhoe könnte bei bestehender Epistaxis ausge- schlossen werden. Die Pupillen stell- ten sich in der Initialuntersuchung der Patientin isokor und sowohl di- rekt als auch indirekt lichtreagibel dar. Eine Visusminderung oder eine Bulbusmotilitätsstörung bestanden ebenfalls nicht. Zur weiteren Diagnostik erfolgte die Anfertigung einer Computertomo- grafie des Schädels. Hier zeigte sich Abb. 1: Hämatom im Bereich des rechten Orbitadachs Alle Fotos: Kämmerer DR. PHILIPP MATHEIS Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Plastische Operationen, Universitätsmedizin Mainz Augustusplatz 2, 55116 Mainz philipp.matheis@unimedizin-mainz.de Foto: privat Abb. 2: Klinisches Bild mit rechtsseitigem Exophthalmus CME AUF ZM-ONLINE Verzögert progredientes Orbitahämatom Für eine erfolgreich gelöste Fortbildung erhalten Sie zwei CME-Punkte der BZÄK/DGZMK. 22 | ZAHNMEDIZIN
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