Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 21
zm 111, Nr. 21, 1.11.2021, (2038) neben einem rechtsseitig temporalen Epiduralhämatom und einer Felsen- beinfraktur ein subperiostal gelegenes Orbitahämatom ohne Zeichen einer Optikuskompression (Abbildung 1). Eine Mitbeurteilung durch die oph- thalmologischen Kollegen der Uni- versitätsmedizin ergab keinen akuten Interventionsbedarf. In der Zusammenschau der Befunde wurde sich in enger Absprache zwi- schen der Patientin, dem behandeln- den Neurochirurgen und dem zustän- digen Mund-, Kiefer- und Gesichts- chirurgen zunächst für ein konservati- ves Therapieregime mit engmaschiger Überwachung der Glasgow-Koma- Skala, stündlichen Visuskontrollen und einer erneuten Verlaufscompu- tertomografie entschieden. Die Re- Computertomografie nach vier Stun- den zeigte einen stabilen Befund sowohl des Epiduralhämatoms als auch des Orbitahämatoms, so dass auch nach erneuter Bildgebung und weiterhin fehlender klinischer Symptomatik der Patientin keine Indikation zu einer chirurgischen Intervention notwendig war. Im Laufe des Folgetages berichtete die Patientin über ein progredientes Druckgefühl im Bereich der rechten Orbita. Eine erneute Inspektion zeigte einen Exophthalmus (Abbildung 2) sowie eine Motilitätsstörung des rechten Auges beim Blick nach oben. Eine erneute Computertomografie zeigte ein in der Größe deutlich zu- nehmendes Hämatom im Bereich des rechten Orbitadachs mit einer Ver- drängung des Musculus rectus supe- rior nach kaudal (Abbildung 3). Nun bestand die notfallmäßige Indikation zur chirurgischen Intervention mit- tels chirurgischer Dekompression. Nach ausführlicher Aufklärung der Patientin wurde der Eingriff kurze Zeit später notfallmäßig durchge- führt. Hierbei erfolgte der Zugang zur Orbita transpalpebral im Oberlid im Bereich der natürlichen Lidfalte (Abbildung 4). Nach vorsichtiger stumpfer Präparation auf den Orbita- rand konnte das Hämatom nach weiterer subperiostaler Präparation im Bereich des Orbitadachs entlastet werden (Abbildung 5). Bereits un- mittelbar nach der initialen Entlas- tung zeigte sich eine Regredienz des Exophthalmus. Zur Sicherstellung der Dekompression wurde eine Silikon- drainage eingeführt und fixiert (Ab- bildung 6). Abb. 5: Dekompression des Hämatoms Abb. 6: Unmittelbar postoperativ regredienter Exophthalmus ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion ange- fordert werden. 24 | ZAHNMEDIZIN
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