Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 21
nationale Biologengruppe unter der Leitung von Axel Meyer aus Kon- stanz die Bedeutung des Riesen- Genoms für den Landgang der Wir- beltiere [Meyer et al., 2021]. Diese rasante Genom-Ausdehnung bei frühen Australischen Lungenfischen fand vor 400 bis 200 Millionen Jahren (Ma) statt und verlangsamte sich nach dem Godwana-Abbruch zur Formierung der späteren Erd- kontinente vor etwa 180 Ma bis heute. Es ist das größte Genom aller Tiere und hat damit eine Schlüssel- position in der Evolution als der nächste Verwandte der Tetrapoden – dazu gehören alle lebenden Vier- füßler und natürlich auch unsere Vorfahren, die Australopithecinen, und heute wir selbst. Erst auf der Grundlage des Australischen Lungen- fisch-Genoms sind die Innovationen bei der Terrestrialisierung möglich ge- worden, die zu den Amphibien, Rep- tilien, Vögeln und schließlich Mam- malia (Säugetiere) geführt haben. Einschränkend gilt natürlich, dass das Wissen über die frühen Stadien der Evolution so lückenhaft ist, dass es auch eine andere Kreatur gewesen sein könnte, die das Land eroberte und deshalb unser aller Vorfahre wurde. Die Evolution lebt ohne Zwei- fel vom Zufall, und die einen sterben aus, die anderen überleben, worauf seit Stephen J. Gould [1989], Neil Shubin [2013] und Anne Kemp [2021] alle großen Paläobiologen immer wieder hingewiesen haben. WARUM ÄNDERN SICH ENDO- DONT UND PARODONT VOM FLOSSENTIER ZUM VIERFÜßLER SO WIE KEIN ANDERES ORGAN? Die Antwort beginnt beim Austra- lischen Lungenfisch. Die bis heute bedeutendste Bearbeitung an Larven, Jungfischen und Erwachsenen liegt von Anne Kemp [1977] vor. Aus ver- schmelzenden Conodont-Zähnen (der Urform aller Zähne als Kegel ohne jegliche Invaginationen) ent- stehen in Ober- und Unterkiefer je zwei paarige Zahnplatten, die akro- dontal (knöchern) mit dem Kiefer- knochen verwachsen sind. Sie beste- hen aus Dentin und Osteodentin mit einer härteren oralen Schicht von Enemaloid (einem mesenchymalen schmelzähnlichen Durodentin), das trotzdem rasch abradiert wird, vor al- lem bei der Ernährung mit Muscheln. Zusätzlich, wenn auch nur bei Lar- ven, bilden sich labiale kleinere Zahnplatten. Diese befestigen sich an einem Knorpelbogen und werden als ein Mesiodens im jugendlichen Stadium resorbiert. Zwei kleinere Zahnplatten labial vom Pflugschar- bein (Vomer) verbleiben auch beim erwachsenen Fisch. Von entscheiden- Abb. 2: Pectoralflosse des Australischen Lungenfischs mit Alcian-Blau-Färbung der Knorpel in einer geschlossenen Flosse ohne Knochen und Fingeransätze, Aufhellung in Glycerol: Andere potenzielle Landgänger unter den Fischen entwickelten dagegen knöcherne Gliedmaßen mit Fingern. (Wir danken Dr. Anne Kemp, Brisbane/ Australien, für die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung.) Quelle: Anne Kemp KABELLOS GENAU SCHNELL LEISTUNGSSTARK ZUVERLÄSSIG *zzgl. MwSt, Vertragslaufzeit 60 Monate, Angebot freibleibend, Irrtümer vorbehalten. Kontaktieren Sie uns, wir beraten Sie gern! Tel. (0345) 298419-0 | info@ic-med.de www.ic-med.de 349 € * ab mtl. MIETPREIS CS 3800 INTRAORALSCANNER DER NEUE KABELLOSE IST DA! Berlin | Chemnitz | Dortmund | Dresden | Erfurt Halle/S. | Hamburg | Keltern | München | Stuttgart | Wiehl ZAHNMEDIZIN | 33
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