Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 21
zm 111, Nr. 21, 1.11.2021, (2097) haltigen Modifizierung des Gesundheitswesens: 90 Pro- zent sind der Meinung, dass das Gesundheitssystem in Deutschland resilienter, krisensicherer und präventiver gestaltet werden muss. 88 Prozent fordern nachhaltigere Versorgungskonzepte. Dass auch die Digitalisierung für mehr Nachhaltigkeit sorgen könnte, findet dabei nur jeder Zweite. Allerdings steht auch für rund die Hälfte das Gesundheitswesen aktuell vor wichtigeren Heraus- forderungen. „Nachhaltigkeit verbindet in diesem Zusammenhang noch einmal unterschiedliche Aspekte und Wirkungs- mechanismen. Gehen wir beispielsweise die Digitalisie- rung und Vernetzung der Sektoren an, machen wir gleich- zeitig einen großen Schritt in Richtung nachhaltiges Gesundheitswesen“, resümiert Daniel Zehnich, Bereichs- leiter Gesundheitsmärkte und Gesundheitspolitik bei der apoBank. „Der Wunsch nach konkreten Ideen sowie mehr Orientierung und Unterstützung von öffentlicher Seite ist ein Signal, das Entscheider und Gestalter im Gesundheitswesen aufgreifen sollten.“ ck Für die Studie wurden mit DocCheck Research im Juli/August 2021 insgesamt 500 niedergelassene Heilberufler, jeweils 125 Hausärzte, Fachärzte, Zahnärzte und Apotheker, befragt. HEILBERUFSGRUPPEN IM VERGLEICH Hausärzte sehen sich in der Verantwortung Bei Hausärzten hat Nachhaltigkeit die höchste Relevanz: Mehr als ein Drittel gibt an, dass das Thema im persönlichen Umfeld einen sehr hohen Stellenwert einnimmt. Jeder Dritte hält seine Praxis für sehr nachhaltig aufgestellt – der höchste Wert im Berufsgruppenvergleich. Vielleicht weil Hausärzte in ihrem eigenen Tätigkeitsbereich eine große Zunahme der gesundheitlichen Folgen durch Umweltverschmutzung beobachten (60 Prozent). Entsprechend fühlen sich 84 Prozent selbst dafür zuständig, zu einer nachhaltigen Lebensführung zu animieren. Fachärzte setzen auf Digitalisierung 28 Prozent der Fachärzte bescheinigen der Nachhaltigkeit einen sehr hohen Stellenwert, genauso viele schätzen ihre Praxis als nachhaltig ein. Dabei achten sie vor allem auf eine Umstellung der analogen Praxisprozesse zu digitalen Anwendungen (80 Prozent), ein intelligentes Entsorgungsmanagement (78 Prozent) und einen ressourcenschonenden Energieverbrauch (76 Prozent). Ähnlich wie Hausärzte messen sie mit 63 Prozent der Digitalisierung im Gesundheitswesen mehr Bedeutung für eine nachhaltige Entwicklung bei als ihre pharmazeutischen oder zahnärztlichen Kollegen. Zahnärzten fehlt es an nachhaltigen Alternativen Nur 21 Prozent der Zahnärzte stufen das Thema Nachhaltigkeit als persönlich sehr relevant ein, dennoch sehen 27 Prozent – ähnlich wie bei Fachärzten – ihre Praxis nachhaltig aufgestellt. Dabei setzen sie auf Entsorgungsmanagement (87 Prozent), Energie- verbrauch (80 Prozent) und Digitalisierung (75 Prozent). Der Mangel an nachhaltigen Alternativen ist für Fachärzte und Zahnärzte (63 beziehungsweise 62 Prozent) die größte Hürde für mehr Nachhaltigkeit in der Praxis. Apotheker setzen Fokus auf Entsorgungsmanagement 27 Prozent der Apotheker finden das Thema Nachhaltigkeit persönlich sehr wichtig, aber nur 19 Prozent bezeichnen ihre Apotheke als nachhaltig. Ihnen fehlt es in erster Linie an alternativen Lösungen, doch auch hohe Kosten und wenig Unterstützung von öffentlicher Seite sind Herausforderungen auf dem Weg in die grüne Apotheke. Apotheker legen am meisten Wert auf Entsorgungsmanagement und sie gewichten stärker Mobilitätsaspekte, wie Fahrgemeinschaften und Bezuschussungen bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. „Der Einsatz einer nachträglichen Gebäudedämmung für eine Praxis muss sich wirtschaftlich und ökologisch rechnen! Nicht erst nach 100 Jahren.“ Zahnarzt, 44 Jahre Warum Nachhaltigkeit mir wichtig ist Quelle: apoBank POLITIK | 83
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