Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 21
zm 111, Nr. 21, 1.11.2021, (2106) AUS DER WISSENSCHAFT Weniger schwere Parodontitis durch Protonenpumpeninhibitoren? Forschende der University of Buffalo untersuchten den Einfluss von Protonenpumpeninhibitoren (PPI) auf das Parodont: Könnte die Einnahme mit einem geringeren Schweregrad der Parodontitis einhergehen? D ie Wissenschaftler wollten herausfinden, ob ein Zusammenhang zwischen der Einnahme von PPI und Zahnfleischerkrankungen besteht. Dafür ana- lysierten sie retrospektiv klinische Daten von mehr als 1.000 Parodontitis-Patienten, die entweder Magensäure- blocker einnahmen oder nicht. Die Sondierungstiefe wurde als Indikator für den Schweregrad der Parodontitis heran- gezogen. Ausgeschlossen wurden Raucher oder Patienten, bei denen ein Diabetes mellitus und/oder schwere syste- mische Erkrankungen vorlagen. Im Ergebnis wiesen die Parodontitis-Patienten bei regel- mäßiger Einnahme eher geringere Sondierungstiefen auf als die Kontrollgruppe. Die Studie wurde im Fachjournal Clinical and Experimental Dental Research veröffentlicht. So wiesen lediglich 14 Prozent der Zähne von PPI-Patien- ten Sondierungstiefen von 6 Millimetern oder mehr auf verglichen mit 24 Prozent der Zähne der Kontrollgruppe. 27 Prozent der Zähne von Patienten, die PPIs einnahmen, hatten eine Sondierungstiefe von fünf Millimetern oder mehr, verglichen mit 40 Prozent der Zähne von Patien- ten, die keine PPIs einnahmen. Es konnten keine signifi- kanten Unterschiede in den erhobenen Plaque-Indizes der beiden Gruppen festgestellt werden, was ein Indiz dafür ist, dass die Mundhygiene keinen entscheidenden Ein- fluss auf die Ergebnisse hatte. DIE SONDIERUNGSTIEFEN SIND GERINGER Warum aber weist die Parodontitis bei Patienten, die regel- mäßig PPIs einnehmen, einen geringeren Schweregrad auf? Ein Erklärungsansatz ist den Forschenden zufolge, dass PPIs in den Knochenstoffwechsel eingreifen könn- ten. So wäre es denkbar, dass die Knochenresorptionsrate durch Beeinflussung der Osteoklastenfunktion durch PPIs Neueste Studienergebnisse weisen darauf hin, dass Medikamente gegen Sodbrennen die Schwere parodontaler Erkrankungen beeinflussen könnten. Foto: Adobe Stock_Andrii Zastrozhnov 92 | ZAHNMEDIZIN
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