Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 22

zm 111, Nr. 22, 16.11.2021, (2145) Heilberufler und keine Turbo-Kapita- listen, für die nur der Profit zählt“, betonte er. Zahnheilkunde sei kein Gewerbe. Kritisch äußerte er sich auch zur Fernbehandlung mit Alignern: „Wir brauchen eindeutige Regeln für gewerbliche Aligner-Anbieter, die die Patientinnen und Patienten schützen.“ Ein weiteres Plädoyer ging in Rich- tung Nachhaltigkeit in der Zahnarzt- praxis. Die BZÄK arbeite derzeit da- ran, die vielen Ideen aus der Kollegen- schaft zu sammeln. Münden solle dies in ein Ideenpapier mit Empfehlun- gen, wie sich der CO 2 -Abdruck in den Praxen verringern lässt. Forderungen habe die BZÄK auch zum Thema Er- nährung und Zuckerabbau: Es gehe um eine bessere Lebensmittelkenn- zeichnung und eine Zuckerabgabe. Beim Thema Bürokratie müsse der ge- setzgeberischen „Völlerei“ ein Ende gesetzt werden. Positive Signale gebe es dazu von den Ampelkoalitionären. DEN NACHWUCHS FÖRDERN Vizepräsidentin Dr. Romy Ermler kündigte in ihrer Rede an, die Arbeit der BZÄK künftig besser sichtbar machen zu wollen. Als eines von drei weiteren Anliegen nannte sie die Förderung des zahnärztlichen Nach- wuchses. Sie forderte, die ersten vier Semester des Zahnmedizinstudiums mit dem allgemeinen Medizinstudium zu synchronisieren. Dazu müssten die ärztliche und die neue zahnärztliche Approbationsordnung angepasst wer- den. Damit würde auch nach außen deutlich, dass Zahnärzte keine Medi- ziner zweiter Klasse seien. „Die end- lose Posse um die GOZ“ will sie mit neuem Denken beenden und verwies auf den GOZ-Strategieausschuss, der kürzlich seine Arbeit wieder auf- genommen hat. Man dränge nicht nur auf eine deutliche Anhebung des GOZ-Wertes, sondern auf einen dynamischen Grundwert, der sich der wirtschaftlichen Entwicklung an- passt. Gleichzeitig forderte Ermler da- zu auf, die Möglichkeiten der beste- henden GOZ auszuschöpfen. Darüber hinaus will sie sich für eine „Digita- lisierung mit Vernunft“ einsetzen. Man unterstütze bei der BZÄK die Telematikinfrastruktur und deren An- wendungen. Digitalisierung sei aber nur sinnvoll, wenn sie richtig und praxisnah umgesetzt werde. Im Rahmen der Bundesversammlung zeichnete Benz zwei besonders ver- diente Standespolitiker mit der gol- denen Ehrennadel der BZÄK aus: seinen Vorgänger Dr. Peter Engel, von November 2008 bis Juni 2021 Präsident der BZÄK, und den langjäh- rigen Vorsitzenden der Arzneimittel- kommission der Deutschen Zahn- ärzte (AKZ), Dr. Helmut Pfeffer. Engel wurde von den Delegierten darüber hinaus anschließend zum BZÄK- Ehrenpräsidenten ernannt. Er ist da- mit der insgesamt dritte BZÄK-Ehren- präsident. EINBLICKE IN DIE VORSTANDSARBEIT Auf der Agenda standen weiterhin Einblicke in die laufende Vorstands- arbeit. So berichtete Dr. Carsten Hünecke, Kammerpräsident Sachsen- Anhalt, über das mit der neuen Approbationsordnung neu geregelte Verfahren zur Anerkennung auslän- discher Berufsabschlüsse. Zudem ver- wies er auf ein derzeit für die Berufs- ausübung kritisches Problem – auf die für zwei Jahre befristete Erlaubnis für Zahnärzte aus Ländern außerhalb der EU, unter Aufsicht auch ohne Anerkennung der Approbation in Deutschland arbeiten zu dürfen. Davon werde vor allem in MVZ Gebrauch gemacht, sagte er. Henner Bunke, D.M.D./Univ. of Florida, Kam- merpräsident Niedersachsen, berich- tete über den Sachstand zur neuen Ausbildungsordnung zum/zur Zahn- medizinischen Fachangestellten (ZFA). Die Arbeit daran laufe erfolgreich, er- wartet werde, dass die Regelung im Sommer 2022 in Kraft tritt. Die Diskussion der Berichte und eingebrachten Anträge mündeten in klaren Botschaften der Delegierten an die Politik. Eine Resolution fasste folgende Kernforderungen der Zahn- ärzteschaft nach der Bundestagswahl zusammen: \ die Förderung der freiberuflichen Leistungserbringung, vor allem durch eine Stärkung der freien Arzt- und Therapiewahl \ die Regulierung von Fremdkapital in der Zahnmedizin sowie \ eine spürbare Entlastung der Zahnarztpraxen von unnötigen Bürokratielasten. Einen breiten Raum nahmen die Dis- kussionen um die GOZ ein. In ihrer „Karlsruher Erklärung“ stellte die Bundesversammlung fest, dass der Verordnungsgeber auch in der letzten Legislaturperiode seiner gesetzlichen Verpflichtung zu einer Anpassung des seit 33 Jahren unveränderten Punkt- werts in der GOZ wieder nicht nach- gekommen sei. Die Delegierten for- derten die künftige Bundesregierung auf, diesen gesetzlichen Auftrag end- lich zu erfüllen. pr/sr Dr. Ralph Hausweiler, Kammerpräsident Nordrhein, dankte auf der Bundesver- sammlung allen Spendenden zugunsten der Flutkatastrophe im Westen Deutsch- lands für deren großzügige Unterstüt- zung und Solidarität. BZÄK-Vizepräsidentin Dr. Romy Ermler Alle Beschlüsse unter: https://www.bzaek.de/service/veranstaltungen/deutscher-zahnaerztetag.html POLITIK | 19

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