Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 22

zm 111, Nr. 22, 16.11.2021, (2148) AUS DER WISSENSCHAFT Kinder putzen so (schlecht) wie ihre Eltern Bei Kindern und Jugendlichen bestehen offenbar große Defizite beim Zähneputzen. Auffällig sind die Parallelen zum Putzverhalten der Eltern. Das zeigen zwei Studien aus Gießen und Marburg. K inder und Erwachsene putzen ihre Zähne in der Regel mehr- mals täglich, dennoch verblei- ben häufig größere Mengen Plaque auf den Zahnflächen. Woran das liegt, haben Forschende des Instituts der Medizinischen Psychologie der Justus-Liebig-Universität Gießen mit Zahnmedizinern der Universität Mar- burg in zwei Studien untersucht. Die Ergebnisse wurden im Journal BMC Oral Health veröffentlicht. Für die Studie wurden die Eltern mit ihrem Nachwuchs beim Zähneputzen beobachtet und gefilmt. Dabei inte- ressierte das Team besonders, inwie- weit das tatsächliche Zahnputzver- halten (noch) damit übereinstimmt, was gewöhnlich in der Gruppenpro- phylaxe vermittelt wird: den inneren Zahnflächen besondere Aufmerksam- keit schenken sowie die Innenflächen mit vertikalen und die Außenflächen mit kreisenden Bewegungen putzen. Schrubbende Bewegungen sollen nur den Kauflächen vorbehalten bleiben. DREI MINUTEN GEPUTZT UND DOCH SCHLECHTE ERGEBNISSE Insgesamt wurde der Zahnputz-Vor- gang von 66 Eltern-Kind-Paaren auf- gezeichnet. Außerdem wurden vor und nach der Mundhygiene die Plaqueindizes aufgenommen. Dabei wurden die Kinder in zwei Alters- gruppen unterteilt. Die erste Gruppe bestand aus insgesamt 42 Kindern im Alter von zehn Jahren. Der zwei- ten Gruppe wurden 24 Jugendliche im Alter von 15 Jahren zugeteilt. Neben Handzahnbürsten wurden den Jugendlichen auch Hilfsmittel zur Interdentalreinigung zur Verfügung gestellt. Ziel war die Überprüfung der Umsetzung der durch die Gruppen- prophylaxe vermittelten Zahnputz- technik. Das Zahnputzlied, das häu- fig als Grundlage für die Anleitung im Rahmen der Gruppenprophylaxe Der gute Wille und eine lange Putzdauer allein reichen nicht aus, um die Zähne effektiv von Plaque zu befreien. Nötig fürs richtige Zähneputzen sind Vorkenntnisse, eine gute Vermittlung und auch motorische Fähigkeiten. Foto: Adobe Stock_Africa Studio 22 | ZAHNMEDIZIN

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