Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 22
Neue Wege gehen Leben: Die Mischung macht’s. Den selbst gesetzten Anspruch muss der neue GV jetzt mit Leben erfüllen. Der Erwartungsdruck seitens der Zahnärztinnen und Zahnärzten ist jedenfalls hoch. Neben der Bundesversammlung in Karlsruhe berichten wir in diesem Heft vom Bayerischen Zahnärztetag in München und vom Deutschen Ärztetag in Berlin. Die vieldiskutierten 2G- und 3G-Regeln sind auch ein heißes Thema in den Praxen. Wir klären Sie über die aktuelle Rechtslage auf. Die baden-württembergische KZV-Chefin Dr. Ute Maier wirft zudem einen kritischen Blick auf den Stand der Geschlechtergerechtigkeit in den Selbstverwaltungsgremien. Außerdem bieten wir Ihnen in unserer Titelgeschichte über transparente Zähne faszinierende und hoch- informative Einblicke ins Zahninnere. Lassen Sie sich überraschen. Daneben stellen wir zwei korrespondierende Studien der Uni Gießen zum Zahnputzverhalten von Kindern und Jugendlichen sowie deren Eltern vor. Viel Spaß bei der Lektüre. Sascha Rudat Chefredakteur Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr gab es eine Bundesversammlung der Bundeszahnärztekammer. Nach der Neuwahl im Juni in Berlin und einer Einarbeitungs- phase präsentierte der neue Geschäftsführende Vorstand nun in Karlsruhe seine konkreten Vorstellungen für die künftige Arbeit. Die überraschend frische und kompakte Veranstaltung stand unter dem nicht-offiziellen Motto „neue Wege gehen“. Dahinter verbarg sich offenbar die Erkenntnis, dass alte Strategien und Vorgehensweisen, die auch nach wiederholten Versuchen nicht zum Erfolg geführt haben, auf den Prüfstand gestellt und gegebenenfalls abgeschafft werden müssen. Neu und weiter wolle man denken, kündigten BZÄK-Präsident Christoph Benz, Vizepräsident Konstantin von Laffert und Vizepräsidentin Romy Ermler unisono wiederholt an. Neue Strategien scheinen angesichts der Tatsache, dass man künftig auf eine komplett neue politische Landschaft trifft, auch sinnvoll zu sein. Derzeit wissen wir weder, wie die neue Bundesregierung konkret aus- sehen wird, noch welche Partei mit wem das Gesund- heitsressort führen wird. Möglich ist aber, dass der GV dort auf eine Reihe neuer Politikerinnen und Politiker treffen wird, die einerseits wenig Fachexpertise besitzen, andererseits ihre eigenen, eventuell klischeebehafteten Vorstellungen von der Zahnärzteschaft mitbringen. Hier gilt es, schnell eine vernünftige Gesprächsbasis zu finden, um ein realistisches Bild der deutschen Zahn- ärztinnen und Zahnärzte und ihrer Arbeitssituation zu vermitteln. Denn auch das hat die Bundesversammlung in Karlsruhe noch einmal verdeutlicht: Die Zahnärzte- schaft möchte nicht als Mediziner zweiter Klasse wahr- genommen werden. Man ist sich der eigenen Leistungen für die Gesundheit der deutschen Bevölkerung bewusst – und kann dies auch fundiert belegen. Gut möglich, dass damit auch das leidige Dauerthema GOZ („das eigentlich niemand mehr hören kann“, so BZÄK-Präsident Benz dieser Tage auf einer Presse- konferenz) vorangebracht werden kann. Denn die be- fürchtete Einführung einer Bürgerversicherung scheint – zumindest aktuell – kein Thema der anstehenden Ampelkoalition zu sein. Und mit dem Erhalt des bewährten dualen Krankenversicherungssystems bleibt das Thema GOZ-Reform akut. Auch hier lässt sich die Notwendigkeit einer angemessenen und zeit- gemäßen Honorierung der zahnärztlichen Leistungen klar und deutlich belegen. Möglicherweise kann der GOZ-Strategieausschuss, der kürzlich seine Arbeit auf- genommen hat, neue Wege aufzeigen, die zum Erfolg führen. Allerdings muss man natürlich bei allem Schwung und der Energie, Dinge anders machen zu wollen, aufpassen, Bewährtes nicht leichtfertig über Bord zu werfen. Hier gilt es immer abzuwägen und zu prüfen. Wie so oft im Foto: Lopata/axentis EDITORIAL | 03
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