Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 22
zm 111, Nr. 22, 16.11.2021, (2176) (ästhetisches Potenzial, mechanische Eigenschaften, Abrasionsverhalten des Werkstoffs und des Antagonisten) als auch von klinischen Faktoren (Zerstörungsgrad des Zahnes, Befes- tigungsmöglichkeiten, funktionelle Aspekte) ab. Der klinische Langzeit- erfolg ist eng verknüpft mit der korrekten Indikationsstellung, der Erfahrung und den Kenntnissen des restaurativen Teams sowie mit einer geeigneten Befestigung und einem adäquaten Okklusionskonzept. WERKSTOFFEMPFEHLUNGEN Eine Übersicht der indikations- und lokalisationsbezogen empfohlenen beziehungsweise nicht empfohlenen vollkeramischen Werkstoffe ist in Tabelle 4 dargestellt. Hintergrund- informationen zu den Empfehlungen werden im Folgenden knapp sowie in der Langversion der Leitlinie aus- führlich gegeben. Vollkeramische Einzelkronen im Frontzahnbereich Für die Herstellung vollkeramischer Einzelkronen im Frontzahnbereich sollen verblendete Lithiumdisilikat- keramik oder verblendete Zirkonoxid- keramik (3Y-TZP) verwendet werden. Die Empfehlungen wurden gegen- über der ersten Version der Leitlinie verstärkt, da Restaurationen aus die- sen verblendeten Werkstoffen, gemäß neuerer Daten, sehr gute Überlebens- raten von 86,1 bis 100 Prozent nach fünf bis zehn Jahren für Lithium- disilikatkeramik [Simeone und Gracis, 2015; Teichmann et al., 2017; Valenti und Valenti, 2015] und 88,5 bis 100 Prozent nach fünf Jahren für Zirkon- oxidkeramik [Dogan et al., 2017; Güncü et al., 2015; Nejatidanesh et al., 2016] aufweisen. Chipping als technische Komplikation verblende- ter Zirkonoxidkronen wird mit einer Häufigkeit von 1,9 bis 8,1 Prozent nach fünf Jahren berichtet [Güncü et al., 2015; Nejatidanesh et al., 2016]. Für die monolithische Anwendung von Lithiumdisilikatkeramik und Zir- konoxidkeramik (3Y-TZP) wird auf- grund der eher geringen Evidenz eine offene Empfehlung ausgesprochen, die Werkstoffe können verwendet werden. Kurzzeitdaten nach einem Beobachtungszeitraum von drei Jah- ren zeigen bereits vielversprechende Ergebnisse mit Überlebensraten von 100 Prozent für monolithische Kronen aus Zirkonoxidkeramik [Bömicke et al., 2017]. Monolithische (leuzitverstärkte) Sili- katkeramik liefert in den beiden einzigen verfügbaren Studien nach Beobachtungszeiträumen von fünf beziehungsweise elf Jahren Über- lebensraten von 100 Prozent bezie- hungsweise 98,9 Prozent [Fradeani und Redemagni, 2002; Wolleb et al., 2012], so dass sie verwendet werden sollte . Für monolithische Feldspat- keramik liegen noch weniger Daten vor, so dass Sie im Rahmen einer offenen Empfehlung verwendet wer- den kann . Für neuere Zirkonoxidkeramiken (4Y- TZP, 5Y-TZP), keramische Verbund- werkstoffe und zirkonoxidhaltige Lithiumsilikatkeramiken kann auf- grund fehlender klinischer Daten der- zeit keine Aussage getroffen werden. Vollkeramische Einzelkronen im Seitenzahnbereich Für die Herstellung vollkeramischer Einzelkronen im Seitenzahnbereich soll verblendete oder monolithische Abb. 2: Klinischer Fall einer vollkeramischen dreigliedrigen Brücke im Seitenzahn- bereich aus monolithischem Zirkonoxid: a: Ausgangssituation b: vollanatomsiches digitales Design c: Behandlungsabschluss a b c Fotos: Petra Gierthmühlen 50 | ZAHNMEDIZIN
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