Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 22
Dental Education“. 1976 wurde Odenheimer Fellow der „New York Academy of Sciences“ und 1980 Chairman der „American Association for Cancer Education“. Außerdem ge- hörte er der jüdischen „B’nai B’rith“ (deutsch: „Söhne des Bundes“) in Pittsburgh, der „American Academy of Oral Medicine“, der „International Association of Psychodontics“, der „International Association of Dental Research“ und der „American Dental Association“ an [IBDCEE, 1983; Bier- manns/Groß, 2021; Groß, 2022]. Odenheimers Lebenslauf bietet in der Gesamtschau drei Auffälligkeiten: Zum ersten spezialisierte er sich in den USA auf die orale Pathologie. Dieser besondere fachliche Fokus lässt sich auch bei anderen aus dem deutschsprachigen Raum emigrierten Zahnärzten feststellen – speziell bei denjenigen, die in den USA Hoch- schulkarrieren anstrebten [Uhlendahl et al., 2021]. So sind die Wiener Emi- granten Bernhard Gottlieb [Wilms/ Groß, 2020a], Rudolf Kronfeld [Reinecke et al., 2019], Bálint Orbán [Bergmann/Gross, 2020] oder Harry Sicher [Schunck/Gross, 2021] und auch der Sachse Hermann Becks [Groß, 2021a] dieser Gruppierung zuzurechnen. Zum zweiten liefert Odenheimer ein Musterbeispiel für die hohe Bereit- schaft einiger Emigranten, sich breit und umfassend weiterzubilden und interdisziplinäre Spezialgebiete auszu- bilden: Er schloss mehrere Studien ab und erreichte etliche akademische Würden. Auch der bereits in dieser Reihe behandelte Hermann Prinz schloss drei Studiengänge ab und er- langte viele akademische Titel [Groß, 2021b]. Während Odenheimer sich wissenschaftlich an der Nahtstelle von Zahnheilkunde und Krebs- forschung bewegte, hatte Prinz eine ähnliche Sonderstellung an der Schnittfläche von Zahnheilkunde und Pharmakologie. WARUM ER DER NEUEN HEIMAT TREU BLIEB Zum dritten entschloss sich Oden- heimer – wie die große Mehrheit der Auswanderer – gegen eine Remigra- tion nach Deutschland [Uhlendahl et al., 2021]. Allerdings ließ er den Kon- takt zur alten Heimat auch nicht ab- reißen: Für verschiedene Kongresse auf denen er vor allem zum Mund- höhlenkrebs referierte, hielt er sich Anfang der 1950er-Jahre in Europa auf und besuchte dort auch seine ehemalige Wirkungsstätte, das Zahn- ärztliche Institut der Universität München. Außerdem weilte er, wie erwähnt, ab Mitte der 1950er-Jahre für drei Jahre in Heidelberg. Dies blieb nicht ohne familiäre Folgen: So lernte seine Tochter Charlotte Ann während eines solchen Deutschland- Aufenthalts ihren späteren – aus Nor- wegen stammenden – Ehemann Tore Hartmann-Hansen kennen. Doch letztlich blieb Odenheimer seiner neuen Heimat USA treu. Dies dürfte durch eine Vielzahl von Grün- den begünstigt worden sein: Zum Ersten hatte er bereits im September 1939 die aus Pittsburgh stammende Beatrice Peller (*1916) geheiratet, was seine soziale Integration im Zielland stark erleichtert haben dürfte [IBDCEE, 1983]. Zum zweiten war ihm 1947 die US-Staatsbürgerschaft zugesprochen worden und zum dritten ermöglichte ihm das US- amerikanische Hochschulsystem gute Karrieremöglichkeiten. Und schließ- lich bekamen Kurt und Beatrice in den Jahren 1940 bis 1958 zwei Söhne und zwei Töchter, die als Amerikaner aufwuchsen. Bemerkenswerterweise ergriffen alle Kinder wiederum Gesundheitsberufe: Charlotte Ann (*1940) wurde Dental Hygienist, Burtram Jon (*1948) Neurologe und Psychiater, Germaine Louise (*1953) Professorin für Neurogeriatrie und Reynard Charles (*1958) ebenfalls Neurologe und Psychiater [IBDCEE, 1983]. \ ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion ange- fordert werden. zm 111, Nr. 22, 16.11.2021, (2185) GESELLSCHAFT | 59 PRAXIS für die PRAXIS Sicher IMPLANTIEREN nach 7 Modulen Kompetente und praxisnahe Anleitung – Start Frühjahr 2022! Gruppe mit max. 10 Teilnehmern Ready for the next Level Grundlagen Digitaler Workflow Augmentationstechniken Abrechnungsseminar Sofortbelastung + Parallelkurs für ZFAs Digitale Welt Live-OPs unte Supervision www.ful l-smi le.de kurs@ful l-smi le.de r Mit Live-OPs 84-92 Fortbildungs- Punkte
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