Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 22

zm 111, Nr. 22, 16.11.2021, (2190) 125. DEUTSCHER ÄRZTETAG „Jetzt ist die Zeit zu handeln!“ Thema auf dem 125. Deutschen Ärztetag am 1. und 2. November in Berlin war „Klima und Gesundheit“. Es gelte nicht nur, den eigenen Konsum zu ändern, sondern auch politischen Einfluss zu nehmen und Strukturen zu ändern. Das deutsche Gesundheitswesen soll bis 2030 klimaneutral sein und das Land braucht eine nationale Strategie, um die Versorgung klimafreundlich zu gestalten. K limaschutz ist Gesundheits- schutz,“ betonten die Ärzte. „Jetzt ist die Zeit, zu handeln.“ Deutschland brauche eine nationale Strategie für eine klimafreundliche Gesundheitsversorgung. Der dafür notwendige Investitionsbedarf, etwa für den Bau klimaneutraler Kranken- häuser sowie für die Nutzung klima- neutral gewonnener Energie im Ge- sundheitsbereich, müsse darin zwin- gend berücksichtigt sein, forderten die 250 Ärztevertreter in Berlin. Sie appellierten an die Verantwort- lichen im Gesundheitswesen, die notwendigen Maßnahmen zum Er- reichen der Klimaneutralität des Gesundheitswesens bis 2030 „ziel- strebig, konsequent und zeitnah“ in Angriff zu nehmen. Dafür notwendig seien Klimaschutzpläne in Einrich- tungen des Gesundheits- und Sozial- wesens. Auch sollten Klimaschutz- beauftragte etabliert werden, die für die Umsetzung zuständig sind. Die Delegierten nahmen sich einen ganzen Tag Zeit für Impulsreferate und führten intensive, engagierte und auch emotionale Debatten. Es sei eine ärztliche Pflicht, jetzt die Aus- wirkungen des Klimawandels klar zu benennen, die gesundheitliche Bedrohung durch den Klimawandel aufzuzeigen, Gegenmaßnahmen ein- zufordern und mit dazu beizutragen, dass sich das Gesundheitssystem auf die Bewältigung der Folgen des Klima- wandels vorbereitet und zum Wohle der Gesundheit klimaschädliche Aus- wirkungen vermeidet. Neben einem nationalen Hitzeschutz- plan bedarf es aus Sicht der Ärzte- schaft konkreter Maßnahmenpläne für Kliniken, Not- und Rettungsdienste sowie Pflegeeinrichtungen zur Vorbe- reitung auf Extremwetterereignisse. Gesundheitseinrichtungen sollten ans Frühwarnsystem des Deutschen Wetterdienstes angeschlossen werden. Die Bevölkerung sollte außerdem kontinuierlich über die Intensität klimabedingter Belastungsfaktoren wie Hitze oder erhöhte Ozonwerte informiert werden. Und auch die Gremiensitzungen der Bundesärzte- kammer und deren Verwaltung sol- len bis 2030 klimaneutral werden – mit emissionsarmer Mobilität und einer Verringerung des Reiseaufwands durch Online-Konferenzen. „GESUNDE MENSCHEN GIBT ES NUR AUF EINEM GESUNDEN PLANETEN“ „Wir haben hier die Chance, verbind- liche Ziele für das Gesundheitswesen festzulegen“, sagte Dr. Peter Bobbert, Vorstandsmitglied der Bundesärzte- kammer, in seiner Ansprache an den Ärztetag. Sylvia Hartmann, stellver- tretende Vorsitzende der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit sprach gar von einem „historischen Moment“. Und: „Gesunde Menschen MEHR AUF ZM-ONLINE „Keine Rosinenpickerei in der Versorgung!“ Einen Artikel zur Podiumsdiskussion auf dem Ärztetag über die wachsende Kommerzialisierung in der Versorgung finden Sie über den QR auf zm-online.de . „Fakten schaffen und ein Zeichen setzen“ wollten die Delegierten auf dem 125. Deutschen Ärztetag am 1. und 2. November in Berlin in Sachen Klima und Gesundheit. Hier Dr. med. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), bei seiner Eröffnungsrede. Foto: Jürgen Gebhardt 64 | POLITIK

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=