Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 22
Die SCO, in der Literatur auch mit dem Synonym chronisch-eitrige Osteo- myelitis tituliert, ist gekennzeichnet durch eine ausgeprägte, floride Ent- zündungssymptomatik mit putridem, fistulierendem und/oder sequestrie- rendem Verlauf. Die Ursache liegt über- wiegend in der bakteriellen Invasion und Kontamination des Knochens mit einem klar definierten Keim- spektrum begründet, oftmals als Folge chirurgischer Eingriffe oder von Traumen. Demgegenüber ist die PCO gekennzeichnet durch eine nicht- eitrige Entzündung unbekannter Ätiologie, die zunächst ohne schwere Krankheitssymptome abläuft. Von den beschriebenen Formen der Osteomyelitis abzugrenzen sind die Osteoradionekrose und die Anti- resorptiva-induzierte Osteomyelitis, die primär auf eine medikamentös oder strahleninduzierte veränderte Knochenphysiologie mit konsekutiver Immunkompromittierung zurückzu- führen sind. Folglich sind diese bei- den Krankheitsbilder nomenklatorisch nicht als chronische Osteomyelitiden zu betrachten [Baltensperger und Eyrich, 2009]. Die Ätiologie der primär-chronischen Osteomyelitis ist in 80 Prozent der Fälle unklar [Julien Saint Amand et al., 2009]. Ein Zusammenhang mit dem Auftreten der PCO nach zahn- ärztlichen Eingriffen wird kontrovers diskutiert. Im vorliegenden Patien- tenfall war kein dentogener Fokus ersichtlich oder eine stattgehabte zahnärztliche Therapie ätiologisch in Zusammenhang mit der Entwicklung der Kieferosteomyelitis zu bringen. Dies korreliert ebenfalls mit einer adäquaten Mundhygiene bei gepfleg- tem Zahnstatus. Zahlreiche Studien beschäftigten sich mit möglichen Ätiologien für die Ausbildung einer PCO. Hierbei wurden vaskuläre Ur- sachen im Rahmen von Mikrozirku- lationsstörungen bei einer Endarterii- tis obliterans, bei Autoimmunerkran- kungen oder bei einer muskulären Hyperaktivität diskutiert [Bevin et al., 2008; Groot et al., 1992]. Fleuridas et al. [2004] und Baltensperger et al. [2004] zeigten in Patienten, die an einem SAPHO-Syndrom litten, eine erhöhte Prävalenz für das Auftreten einer PCO. Hieraus lässt sich die Empfehlung ableiten, bei einer dia- gnostizierten PCO eine zusätzliche Foto: Engelbach, MKG St. Josefshopital Abb. 6: Extraoraler Befund sechs Monate postoperativ: Es liegen reizlose Narbenverhältnisse vor. DR. MED. DR. MED. DENT. CHRISTOPH ENGELBACH Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, plastische und ästhetische Operationen Malteser Krankenhaus St. Josefshospital Kurfürstenstr. 69, 47829 Krefeld-Uerdingen c.engelbach@gmx.de Foto: privat zm 111, Nr. 22, 16.11.2021, (2213) ZAHNMEDIZIN | 87 aera-online.de Jetzt haben wir bei den Bestellungen stets den Überblick! Dank der neuen Wareneingangskontrolle. EINFACH. CLEVER. BESTELLEN.
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