Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 23-24
zm 111, Nr. 23-24, 1.12.2021, (2264) DIE ZM-KOLUMNE RUND UM DIE RELEVANTEN PRAXISFRAGEN Die wichtigsten Vorsätze für 2022 E s gibt ja immer wieder Themen und Anfragen, die sich gleichen. So die Anfragen zur Handhabe während der Corona-Zeit, zu Bewer- tungsportalen, zu Personalthemen und natürlich zu den Vorsätzen/Emp- fehlungen für die Zukunft. In diesem Fall möchte ich Ihnen meine Emp- fehlung für das Jahr 2022 mit Hypo- thesen herleiten, begründen und zum Mitmachen auffordern. Nicht ganz unerwartet sollte nun sein, dass ich zentral das Thema Personal in den Mittelpunkt für 2022 stelle. Es soll ja immer etwas aufregend und „neu“ sein, insofern habe ich meine Hypothesen bewusst etwas überspitzt. HYPOTHESEN ZUM ARBEITSMARKT IN DER DENTALEN WELT 2022: Erste Hypothese: Wir werden im Jahr 2022 die erste Schließungswelle an Zahnarztpraxen mit der Begrün- dung „Geschlossen. Wir haben kein Personal“ erleben. Zweite Hypothese: Die Durch- schnittsgehälter der ZFAs werden eine überdurchschnittliche Steigerung er- fahren. Dritte Hypothese: Die Zeit, die ein Praxisinhaber zur Mitarbeiterführung einer Praxis aufwendet, wird sich um mindestens 25 Prozent erhöhen. Vierte Hypothese: Mehr als 90 Pro- zent der Praxis-Webseiten werden auf Personalgewinnung und nicht mehr auf Patientengewinnung optimiert. Hypothese 1: Derzeit verlassen circa 500.000 Mitarbeiterinnen und Mit- arbeiter den deutschen Arbeitsmarkt netto pro Jahr. Wir, die Politik und auch kein anderer haben auch nur ansatzweise eine Idee, wie man dieses negative Delta schließen kann. In unserem Bereich bedeutet das, dass einige Tausend Mitarbeiter ohne Er- satz den Markt der Zahnarztpraxen verlassen werden. Die Demografie schlägt hier langsam zu und nimmt in den Jahren 2023 bis 2026 richtig Fahrt auf. Ein 1960 Geborener wird 2025 sein 65. Lebensjahr erreicht und spätestens 2027 aufgehört haben zu arbeiten. Hier ist zu bedenken, dass in Deutschland die starken Babyboo- merjahre 1955 anfingen und ihren Höhepunkt im Jahr 1964 (1.357.304 Geburten) erreichten. Sprich 2025 sind die Geburtsjahrgänge 1955–1959 schon raus. Derzeit arbeiten circa 320.000 Angestellte in Zahnarztpra- xen. Zum Ende des Jahrzehnts wer- den es – unterstellt ist ein großer Maßnahmenkatalog mit Ausbildung Fachfremder sowie Zuwanderung – trotzdem vermutlich nicht mehr als 200.000 sein. Jede Zahnarztpraxis muss insofern im Schnitt bis zum Ende des Jahrzehnts auf mindestens 2,5 Mitarbeiter verzichten. Interes- sante Nebeninfo: Von den Genann- ten sind nicht einmal traurige zehn Prozent durch eine „curriculanahe“ Fortbildung aufstiegsfortgebildet. Hypothese 2: In Zukunft werden die Gehälter nicht mehr daran bemessen, wie die Kostenstruktur in der Praxis Sehr geehrter Herr Henrici, herzlichen Dank für Ihre vielen frischen Impulse in diesem Jahr. Ich schlage immer mit Freude die zm auf, um die neuesten Tipps „abzugreifen“. Ich würde mich freuen, wenn Sie mir vielleicht zum Jahresende die aus Ihrer Sicht wichtigsten Punkte nennen könnten, mit denen ich mich mit meiner Praxis als Vorsatz für das Jahr 2022 beschäftigen sollte. Mit freundlichen Grüßen Dr. B. Foto: AdobeStock_bell 14 | PRAXIS
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