Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 23-24

Befund Die Patientin, Frau B., kam im April 2021 zur Eingangsuntersuchung ins Zahnzentrum München. Frau B. hat- te jeweils drei verbliebene Zähne im Ober- und Unterkiefer, die weit auf- gefächert, gelockert und sekundär ge- wandert waren. Sie war mit schlecht sitzenden Modellgussprothesen ver- sorgt, hatte extreme Schwierigkeiten beim Essen und mied weitgehend so- ziale Kontakte. Der Wunsch war fest- sitzender Zahnersatz mit Implantaten – möglichst ohne herausnehmbare Provisorien – sowie die Wiederherstel- lung von Funktion und Ästhetik. Nach gründlicher Abwägung aller relevanten Parameter wurde mit dem Patienten entschieden, dass die restlichen Zähne nicht erhaltungswürdig sind und eine festsitzende, Implantat-getragene So- fortversorgung (All-on-4, All-on-6) die beste Behandlungsoption darstellt. Die Extraktion der Zähne war demnach auf- grund der parodontalen und prothe- tischen Gründe medizinisch indiziert. Im DVT war sehr spongiöser Knochen erkennbar. Deshalb wurden sechs Im- plantate geplant, um die Gesamtstabi- lität zu erhöhen, falls intraoperativ die gewünschten Eindrehwerte über 35 N/ cm nicht erreichbar wären. Therapieplanung Bei einem gemeinsamen Termin des Implantologen mit dem Zahntechni- kermeister wurden Fotos und Videos (zur Feststellung von Lautbildung, Lippenunterstützung, Gesichtsmitte, Zahn- und Schneidekante, Lachlinie, Zahnform) sowie intraorale Scans für Situ-Modelle erstellt. Gerade die Posi- tion der Frontzähne war bei den se- kundär gewanderten Zähnen schwer zu ermitteln. Der erfahrene Zahntech- nikermeister plante diese quasi „in den leeren Raum“. Eine Einprobe vor dem Eingriff war nicht möglich. Auf der Ba- sis dieses Entwurfs wurden Implantier- schablonen gefertigt, die neben der Position der Implantate auch die ma- ximale Lachlinie und die Mindesthöhe des Zahnersatzes berücksichtigten. Therapie In Vollnarkose wurden die nicht erhal- tenswerten Restzähne entfernt sowie sechs Implantate im Oberkiefer und vier Implantate im Unterkiefer gesetzt (Straumann Neodent GM 13 und 16 mm). Im Oberkiefer war eine Primär- stabilität über 35 N/cm – im Unterkie- fer über 40 N/cm – gegeben, sodass eine Sofortbelastung möglich war. Noch am Nachmittag wurde der erste festsitzende Zahnersatz eingegliedert. Parallel zur chirurgischen Behandlung waren die vorbereiteten Prothesen in implantatgetragene Brücken umge- wandelt worden, die weder als Provi- sorium zu erkennen waren, noch pho- netische Probleme verursachten. Nachsorge Frau B. konnte mit festen Zähnen im Ober- und Unterkiefer entlassen wer- den und am Abend bereits feste Nah- rung zu sich nehmen. Sie blieb kompli- kationslos undweitgehend schmerzfrei. Im Lauf der nächsten drei Monate waren lediglich drei Nachsorgetermine (Nähte entfernen, Mundhygieneunter- weisungen) nötig. Nach Abheilung wur- de eine CAD/CAM gefräste Titanbrücke – kunststoffverblendet – angefertigt. Recalls mit Professioneller Zahnreini- gung sind dreimal im Jahr angeraten. Fazit Die Alternative zur Behandlung mit festen dritten Zähnen an einem Tag wäre eine herkömmliche Versorgung mit mehreren Implantaten, eine über- aus lange Behandlungszeit mit Aug- mentationen, Einheilungsphasen und einer ausgedehnten Zeit der Zahnlo- sigkeit. FDZ benötigen dagegen auf- grund der umfangreichen Vorplanung lediglich sechs bis sieben Stunden Be- handlungszeit, erhöhen die Lebens- qualität und verursachen geringere Kosten. Entscheidend für den Erfolg ist die Zusammenarbeit eines Teams aus den Bereichen Chirurgie, Anästhesie, Prothetik und Zahntechnik. Weitere Informationen unter: www.alldent-zahnzentrum.de/ implantatzentrum #genaumeinfall Komplette Sofortversorgung unter komplexen Bedingungen Die Therapieform „Feste dritte Zähne an einem Tag“ (FDZ) vermeidet Augmentationen und langwierige Mehrfach-Implantationen. Das bedeutet deutlich mehr Lebensqualität für Patienten. ANZEIGE Ausgangslage vor dem Eingriff: Je drei verbliebene Zähne im Ober- und Unterkiefer, weit aufgefächert, mit Lockerungen dritten Grades und sekundär gewandert, über 70 Prozent Knochenabbau. Ergebnis: Wegen des sehr spongiösen Knochens wurden im Oberkiefer sechs Implantate geplant, um die Gesamtstabilität zu erhöhen, falls intraoperativ die gewünschten Eindrehwerte über 35 N/cm nicht erreichbar wären.

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