Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 23-24

Inhalte zu beurteilen. So hat inter- national rund jeder zweite Befragte Probleme damit, die Vor- und Nach- teile verschiedener Behandlungs- möglichkeiten einzuschätzen. Rund 40 Prozent tun sich schwer damit, anhand von Medieninformationen zu entscheiden, wie man sich vor Krankheiten schützen kann – für die Forscher allein wegen der Pandemie ein alarmierendes Ergebnis. Und gut einem Drittel fällt es schwer, Infor- mationen über den Umgang mit psychischen Problemen zu finden, in Deutschland trifft dies sogar auf über die Hälfte der Bevölkerung zu. DIE KOMPETENZ IST SOZIAL UNGLEICH VERTEILT Schwierig ist der Umgang mit Gesund- heitsinformationen insbesondere für Menschen mit wenig finanziellen Ressourcen und mit niedrigem sozia- lem Status und Bildungsniveau. Pro- bleme haben allerdings auch Jüngere zwischen 18 und 29 Jahren, was sich für die Autoren möglicherweise da- durch erklären lässt, dass sie aufgrund ihres jungen Alters noch relativ wenig mit Krankheiten zu tun haben. Doch auch Ältere haben oft Mühe, gesundheitsrelevante Inhalte zu ver- arbeiten. Das ist den Forschern zu- folge deshalb heikel, weil sie in be- sonderem Maß darauf angewiesen sind. Gerade wenn das Krankheits- geschehen durch Multimorbidität komplexer wird, nehmen die Schwie- rigkeiten zu, Gesundheitsinformatio- nen anzuwenden. Das hat Folgen für den ärztlichen All- tag: „Es zeigt, wie wichtig es ist, die aus (Sach-)Information erwachsenen Handlungskonsequenzen ausführlich mit den Patienten zu erörtern“, beto- nen die Forscher. Für mehrfach chro- nisch Erkrankte sei dies besonders bedeutsam, zumal sie oft mit unter- schiedlichen, sich teilweise wider- sprechenden Informationen konfron- tiert sind. Eine geringe Gesundheitskompetenz hat bekanntermaßen Folgen – für die Gesundheit und auch für das System. Sie geht der Studie zufolge mit einem ungesünderen Gesundheitsverhalten, einem schlechteren subjektiven Ge- sundheitszustand und einer intensi- veren Inanspruchnahme von Haus- ärzten sowie der Krankenhaus- und Notfallversorgung einher. Für die Wissenschaftler belegen die Ergebnisse, wie wichtig eine alters- gerecht zugeschnittene Information ist: „Gerade die Corona-Pandemie hat die Notwendigkeit eines kom- petenten Umgangs mit Gesundheits- und Krankheitsinformation gezeigt.“ Umso wichtiger sei, dass die Politik die Förderung von Gesundheits- kompetenz stärker in den Fokus nimmt. ck Schaeffer D, Berens EM, Vogt D, Gille S, Griese L, Klinger J, Hurrelmann K: Health literacy in Germany – findings of a representative follow-up survey. Dtsch Arztebl Int 2021; 118: 723–9. DOI: 10.3238/arztebl.m2021.0310 ERGEBNISSE \ Die Gesundheitskompetenz steigt mit Sozialstatus, Bildungsniveau und literalen Fähigkeiten, mit zunehmender finanzieller Deprivation sackt sie ab. \ Auch ein höheres Lebensalter (ab 76 Jahren) ist mit geringer Gesundheits- kompetenz assoziiert. \ Besonders das Vorliegen mehrerer chronischer Erkrankungen reduziert die Gesundheitskompetenz. \ Ein Migrationshintergrund hängt nicht automatisch mit geringer Gesundheits- kompetenz zusammen, wie frühere Untersuchungen andeuteten. zm 111, Nr. 23-24, 1.12.2021, (2281) aera-online.de „Jetzt haben wir bei den Bestellungen stets den Überblick! Dank der neuen Wareneingangskontrolle.“ EINFACH. CLEVER. BESTELLEN. GESELLSCHAFT | 31

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