Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 23-24

zm 111, Nr. 23-24, 1.12.2021, (2282) TIPPS FÜR DEN PRAXISALLTAG Voll ausgerastet! Und jetzt? Anke Handrock, Maike Baumann Schon wieder ist der Zementspatel nicht sauber, die Reamer, die Feilen sind auch falsch einsortiert. Es blutet plötzlich, wenn alles trocken sein muss. Just in diesem Moment fragt jemand, wann man sich denn eigentlich bei den Kolleginnen aus der Chirurgie zurückmelden würde – die hätten jetzt schon dreimal angerufen. Es reicht! Das ist doch zum Ausrasten! M an motzt, man wird laut. Die betroffene ZFA antwortet gereizt, sie könne ja auch nichts dafür, verzieht sich verärgert und bespricht alles mit ihren Kol- leginnen. Natürlich ist einem selbst auch klar, dass die Mitarbeiterin nur zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort war. Trotzdem ärgert man sich über die Situation, über die Antwort der Mitarbeiterin und am meisten über sich selbst. Weil man – mal wieder – wegen einer Kleinigkeit explodiert ist. Dass es in echten Überlastungs- situationen zu Aussetzern kommt, ist nachvollziehbar und wird meist akzeptiert. Doch wenn es einfach nur die Summe der Kleinigkeiten ist, dann ist es für Dritte nicht mehr ver- stehbar, weshalb da plötzlich jemand die Beherrschung verliert. Jeder Mensch hat eine bestimmte Range, in der er emotionale Belastungen gut wegstecken kann. Wird diese Schwelle überschritten, wird das sogenannte emotionale Fenster, in dem wir uns wohlfühlen, verlassen. Dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass es zu unerwünschten Reaktio- nen kommt. WAS TUN, WENN DAS FASS ÜBERLÄUFT? Was man dagegen tun kann? Einer- seits sollte man generell den Stress so weit wie möglich zu minimieren ver- suchen. Man kann sich die Stress- belastung als Fass vorstellen. Oben fließt der Stress hinein und unten gibt es einen Hahn durch den der Foto:AdobeStock/contrastwerkstatt 32 | PRAXIS

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