Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 23-24
zm 111, Nr. 23-24, 1.12.2021, (2287) sucht werden [DGSM, 2020]. Bei der Untersuchung der Mundhöhle ist auf die Größe der Zunge, den Zustand der Schleimhäute und den Zahn- befund zu achten. Die Stellung der Zunge in Bezug zur Mundhöhle und zum weichen Gaumen, definiert als (modifizierter) Mallampati-Score, kann zur diagnostischen Einschät- zung dienen, da dieser klinisch mit dem Schweregrad der OSA korreliert [Friedman, 1999]. Bei Auffälligkeiten fordert die S3-Leitlinie „Nicht erhol- samer Schlaf/Schlafstörung Kapitel ‚ Schlafbezogene Atmungsstörungen bei Erwachsenen‘“ ein Konsil ent- sprechend qualifizierter Fachkollegen [DGSM, 2017; DGSM, 2020]. Neben dem Hals-Nasen-Ohrenarzt werden die MKG-Chirurgen, spezialisierte Zahnärzte und Kieferorthopäden ge- nannt [DGSM, 2020]. Untersuchungsmethoden Bei der Evaluation des Gesichts- schädels können skelettale Besonder- heiten erkannt werden, die ätiologisch und therapeutisch von Relevanz sein können. Neben dem Vorliegen eines Schmalkiefers muss hier insbesondere auf eine Retrognathie des Unterkiefers geachtet werden [DGSM, 2020]. Zur kephalometrischen Analyse bezie- hungsweise Beurteilung skelettaler Anomalien sowie des Zungengrund- Rachenhinterwand-Abstands (Poste- rior Airway Space – PAS) empfiehlt die Leitlinie als bildgebendes Verfahren die Fernröntgen-Seitaufnahme (FRS). Im Anschluss an die klinische und gegebenenfalls die röntgenologische Untersuchung des Patienten stellt die überwachte kardio-respiratorische Polysomnographie (PSG) im Schlaf- labor das Grundinstrument und die Referenzmethode der schlafmedizini- schen Diagnostik dar [DGSM, 2020]. Sie beinhaltet die Aufzeichnungen von Schlaf-EEG, EOG, EMG, EKG, des Atemflusses, des Schnarchens, der Atmungsanstrengung, der Sauer- stoffsättigung und der Körperlage [Mokhlesi et al., 2017]. Dabei werden die physiologischen Signale aufge- zeichnet, die zu einer quantitativen Bewertung des Schlafs, der Schlaf- störungen und der mit dem Schlaf assoziierten Erkrankungen gemäß ICSD-3 erforderlich sind. Für alle Therapieformen hat die videoendo- skopische Untersuchung des Pharynx unter Narkose (Drug-induced Sleep Endoscopy – DISE) einen hohen Abb. 1: Algorithmus zur Behandlung von Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe und Schnarchen mit Fokus auf die Rolle von Zahnmedizin und MKG-Chirurgie Quelle: Cornelius von Wilmowsky PROF. DR. MED. DR. MED. DENT. HELMUT H. LINDORF Praxis für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Prof. Lindorf, PD v. Wilmowsky & Kollegen Fürther Str. 4a, 90429 Nürnberg Foto: Praxis Prof. Lindorf, PD v. Wilmowsky & Kollegen Behandlungsalgorithmus ZAHNMEDIZIN | 37
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