Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 23-24
sen wie odontogene Tumoren, Osteo- myelitiden oder auch Knochen- tumoren infrage. Als weiterführende bildgebende Diagnostik ist – bei ent- sprechender Klinik – vor der Proben- entnahme eine Schnittbildgebung zum Beispiel durch Computertomo- grafie oder Digitale Volumentomo- grafie indiziert. Eine Computertomo- grafie lässt auch Rückschlüsse auf eine mögliche Weichgewebsbeteiligung des Befunds zu. Gegebenenfalls kann zur Einschätzung einer perineuralen Ausbreitung auch eine Magnetreso- nanztomografie indiziert sein. Radiologisch zeigen sich Fernmetas- tasen des Mammakarzinoms oft os- teoblastisch, wie im vorliegendem Fall, als eine Verschattung mit umge- bender Lysezone ohne Kontakt zum Parodontalspalt der Zähne [Chappard et al., 2011]. Bei im Kiefer gelegenen Verschattungen mit umgebender Auf- hellung kommen differenzialdiagnos- tisch auch ein Zementoblastom (Parodontalspalt nicht von der Ver- schattung abgrenzbar), ein Odontom (Konvolut aus zahnähnlichen Struk- turen mit umgebender Aufhellung), ein Osteosarkom (hyperdense sklero- tische Veränderung ohne klare Be- grenzung) oder ein Chondrosarkom (unscharf begrenzte Aufhellung mit Wurzelresorption der betroffenen Zähne) infrage. Zeigt sich eine Ver- schattung ohne umgebende Auf- hellung, muss differenzialdiagnos- tisch auch an Osteome, Exostosen, Zemento-ossäre Dysplasien (multiple, scharf begrenzte Aufhellungen mit Kontakt zur Zahnwurzel) oder auch an eine Osteomyelitis (unscharf be- grenzte Aufhellung mit teilweise radioopaken nekrotischen Bereichen) gedacht werden. Der Vergleich zu eventuell vorliegen- den Voraufnahmen kann die Abgren- zung zu stationären Prozessen wie stabilen Odontomen gegen Prozesse mit Progress erleichtern. Zusätzlich kann die Anamnese einen Hinweis auf die Genese eines Befunds geben. Die in diesem Fall bekannte Malignom-Anamnese der Patientin in Zusammenschau mit dem Befund der Panoramaschichtaufnahme und der Hypästhesie des N. alveolaris inferior (positives Vincent-Symptom) sind verdächtig für das Vorliegen eines pa- thologischen Prozesses mit Progress- Verhalten. In solchen Fällen ist die Dignitätssicherung der Läsion im Unterkieferknochen somit dringend empfohlen. \ FAZIT FÜR DIE PRAXIS \ Bei bekanntem Malignom und unklarer Raumforderung im Kieferknochen frühzeitig an eine Metastase denken. \ Das Mammakarzinom metastasiert häufig ossär, eine Metastasierung in den Kieferknochen ist zwar selten, aber nicht ausgeschlossen. \ Der Unterkiefer ist von Fernmetastasen grundsätzlich deutlich häufiger betroffen als der Oberkiefer. \ Eine auffällige Klinik (Vincent-Symptom) korreliert meist mit dem Vorliegen eines pathologischen Befunds wie zum Beispiel Metastasen im Unterkiefer. \ Bei unklaren Veränderungen in der Panoramaschichtaufnahme mit Vincent- Symptom ist eine Biopsie dringend empfohlen. Anzeige 1/3 quer xxx DR. MED. DENT. MAYTE BUCHBENDER Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen Glückstr. 11, 91054 Erlangen Foto: UK Erlangen 14 Tage kostenloser Praxis-Test! Die drahtlose Intraoral-Kamera von Good Doctors. Überzeugen Sie sich von innovativer Smartphone-Technik! Einstellbare LED-Helligkeit Praxissoftware-kompatibel Auto -Fokus dank Flüssiglinse Full HD-Auflösung Integrierte Sensor-Maus Wireless Good Doctors Germany GmbH Gerhard-Domagk-Straße 2 | 53121 Bonn, Germany www.gooddrs.de info@gooddrs.de Tel.: +49 (0)228 -53 44 14 65 Fax: +49 (0)228 -53 44 14 66 ZAHNMEDIZIN | 55
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