Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 23-24

zm 111, Nr. 23-24, 1.12.2021, (2324) Auch ist zu beachten, dass die Kosten einiger Hygieneartikel – wie Masken oder Desinfektionsmittel – förmlich explodiert sind. Bei den Personal- kosten konnten zu Höchstzeiten rund ein Drittel der Zahnarztpraxen Einsparungen erzielen, um die Ein- nahmenrückgänge zumindest etwas abzufedern – vor allem durch den Einsatz von Kurzarbeit. DIE KURZARBEIT HAT GEHOLFEN Zum Thema Kurzarbeit lieferte die Auswertung der Sonderfragen fol- gende Erkenntnisse und Tendenzen. Relativ frühzeitig standen hier durch Vorabauswertungen Daten zur Ent- wicklung und zum Umfang der In- anspruchnahme von Kurzarbeit über die einzelnen Quartale des Pandemie- jahres 2020 zur Verfügung und konn- ten in Verhandlungen genutzt wer- den. Offizielle Zahlen wie etwa die der Bundesagentur für Arbeit trafen erst zu einem späteren Zeitpunkt ein. Nachträglich zeigt sich, dass diese Zahlen nahezu exakt mit den ZäPP-Stichprobenergebnissen über- einstimmen. Die Ergebnisse lassen in der Tendenz erkennen, dass Kurz- arbeit für den zahnärztlichen Wirt- schaftszweig ein wichtiges Mittel war, um Liquiditätsengpässe und dro- hende Insolvenzen zu vermeiden, ohne die bestehenden Beschäfti- gungsverhältnisse infrage stellen zu müssen. NUR GANZ WENIGE INSOLVENZEN Das ist auch eine positive Entwick- lung für die Gesamtwirtschaft, denn nach ZäPP-Ergebnissen arbeiten in Zahnarztpraxen mehr als 300.000 Beschäftigte. Und so ist es ein äußerst erfreuliches Zeichen, dass selbst im Pandemiejahr 2020 nur 27 von mehr als 40.000 Praxen ein Insolvenz- verfahren angemeldet haben – eine Quote von weniger als 0,1 Prozent. Dennis Guhl, Martin Jäkel Abteilung Statistik Kassenzahnärztliche Bundesvereini- gung (KZBV) Universitätsstr. 73, 50931 Köln EIN GENAUES BILD LIEFERT ZÄPP 2021 Zu beachten ist, dass die ZäPP-Sonderauswertung zu einem relativ frühen Zeitpunkt noch inmitten der Pandemie stattfand und sämtliche Aussagen auf Einschätzungen beruhen. Ein vollständiges und exaktes Bild der Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Praxisfinanzen wird die vierte, derzeit laufende ZäPP-Erhebung liefern, deren Ergebnisse daher mit Spannung erwartet werden. Umso wichtiger ist die (erneute) Beteiligung der Kollegenschaft. Dieses Jahr gibt es für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einige Vorteile und Neuerungen: Neben der gewohnten finanziellen Anerkennung und der verein- fachten Möglichkeit, den Fragebogen online auszufüllen, wäre vor allem das neu eingeführte Berichtsportal zu nennen, das flexible Vergleiche der eigenen Praxis- kennzahlen mit der Zahnärzteschaft der Region ermöglicht. Sollen beispielsweise nur Einzelpraxen oder BAGs angezeigt werden? Praxen eines bestimmten Fach- gebiets oder einer bestimmten Einnahmenklasse? Oder ist die Personalsituation von Interesse? Eine Vielzahl von individuell auswählbaren Vergleichsgruppen ermöglicht die maßgeschneiderte Gegenüberstellung verschiedenster Kennzahlen und den Vergleich mit den Werten der eigenen Praxis. Die Angaben werden zu übersichtlichen, interaktiven Graphen aufbereitet, die differenzierte Analysen ermöglichen. Die intuitive und eingängige Bedienung erlaubt einen einfachen Umgang mit den vielen neuen Funktionen. 15,8 8,2 29,1 43,1 17,9 41,8 37,0 50,1 26,4 2,9 20,0 2,7 1,2 3,8 0,0 1. Quartal 2. Quartal 3. Quartal Wie haben sich Ihre Patientenzahlen gegenüber dem Vorjahresquartal verändert? gestiegen unverändert bis zu 20% gesunken bis zu 40% gesunken über 40% gesunken Anteile in % Quelle: ZäPP 74 | POLITIK

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