Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 23-24

zm 111, Nr. 23-24, 1.12.2021, (2328) MKG-CHIRURGIE Osteolytische Destruktion des Unterkiefers als Erstmanifestation eines Multiplen Myeloms Felix Schuster, Tarek Stanarius, Zhibin Xu, Denise Wolleschak, Christian Zahl Der Fallbericht dokumentiert das Auftreten multipler Osteolysen im Bereich der Mandibula als initiales Symptom eines Multiplen Myeloms. Bei lang anhaltendem, asymptomatischem Verlauf dieser malignen Erkrankung kann die zahnärztlich röntgenologische Differenzialdiagnostik zur Erstdiagnose beitragen und somit die Therapieeinleitung entscheidend beschleunigen. Im Rahmen der Therapiephase ist ein abgestimmtes zahnärztliches Handeln von großer Bedeutung. I n der Ambulanz der Universitäts- klinik für Mund-, Kiefer- und Ge- sichtschirurgie Magdeburg stellte sich im Mai dieses Jahres eine 50- jährige, normalgewichtige Patientin in stabilem Allgemeinzustand ohne bekannte Allgemeinerkrankungen vor. Das plötzliche Auftreten einer Schwellung im Bereich des Unter- kiefers rechts habe die Patientin be- wogen, kurzfristig die Zahnarztpraxis aufzusuchen. Dort sei eine endo- dontische Behandlung an Zahn 45 begonnen worden. Der anschließend kontaktierte niedergelassene Kiefer- chirurg überwies die Patientin unter der Verdachtsdiagnose „einer aus- gedehnten Zyste des Unterkiefers“ weiter. Die extraorale Untersuchung ergab eine dezente Schwellung paramandi- bulär rechts (Abbildung 2). Enoral war eine umschriebene, prallelastische, schmerzlose Auftreibung des Corpus mandibulae vestibulär regio 43 bis 46 zu verzeichnen, ohne akute Entzün- dungszeichen (Abbildung 3) bei an- sonsten unauffälligem Schleimhaut- befund und weitestgehend saniertem Zahnstatus. Hinweise auf eine Fraktur des Unterkiefers oder Hypästhesien ergaben sich nicht. Das Orthopantomogramm zeigte eine auffällige, homogene, scharf begrenzte osteolytische Veränderung in regio 43 bis 46 ohne Resorption der angren- zenden Zahnwurzeln, allerdings mit Destruktion der Corpusunterkante korrespondierend zur klinisch evi- denten Auftreibung des Unterkiefers. Quelle: Universitätsklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Magdeburg Abb. 1: Orthopantomogramm mit ausgedehnter, umschriebener Osteolyse regio 43 bis 46 sowie weiteren multiplen osteolytischen Läsionen 78 | ZAHNMEDIZIN

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