Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 23-24

zm 111, Nr. 23-24, 1.12.2021, (2333) STATEMENT DER BUNDESZAHNÄRZTEKAMMER ZAHNÄRZTESCHAFT WILL BEIM BOOSTERN HELFEN Angesichts der steigenden Corona-Zahlen mit immer neuen Rekordwerten steht die Zahnärzteschaft be- reit, die ärztlichen Kollegen bei der Booster-Impfung zu unterstützen, betonte der Präsident der Bundes- zahnärztekammer (BZÄK), Prof. Christoph Benz. „Wenn es gewünscht ist, unterstützen wir gerne die ärztliche Kollegenschaft, um Tempo in die Booster-Impfungen zu bringen und diese flächendeckend anzubieten“, bekräftigte Benz. „Wir müssen alle verfügbaren Kräfte bündeln, um die vierte Corona- Welle zu brechen. Das schützt Menschenleben”, sagte er mit Verweis auf RKI-Chef Prof. Dr. Lothar Wieler. Wieler hatte zuvor noch einmal herausgestellt, dass „jede und jede[r]“ zum Impfen gebraucht werde. Zahnärzte setzen jeden Tag in ihren Praxen Spritzen Benz: „Wir Zahnärztinnen und Zahnärzte bieten dabei selbst- verständlich unsere Hilfe an. Die Kolleginnen und Kollegen haben große medizinische Expertise, setzen jeden Tag in ihren Praxen Spritzen und genießen das Vertrauen ihrer Patientinnen und Patienten.“ Hintergrund: Die Zahnärzteschaft darf zum jetzigen Stand nicht selbst Impfungen vornehmen. Schutzimpfungen sind Heil- behandlungen, die grundsätzlich unter dem Arztvorbehalt stehen. Ausnahmeregelungen sind rechtlich möglich, aber bis- lang noch nicht vorgesehen. Angesichts der dramatischen Lage und der schleppenden Reaktivierung der Impfzentren könnte die Zahnärzteschaft laut BZÄK hier Abhilfe schaffen. LL/pm NEUER BEIRAT LEGT BERICHT VOR SO WOLLEN EXPERTEN DEN ÖGD STÄRKEN Was muss geschehen, um den Öffentlichen Gesund- heitsdienst (ÖGD) für kommende Pandemien und Notlagen fit zu machen? Experten raten vor allem zur Professionalisierung, zur Personalaufstockung und zum Anschluss an die TI. Mit vier Milliarden Euro will der Bund den Öffentlichen Gesund- heitsdienst (ÖGD) für kommende Pandemien und gesundheit- liche Notlagen stärken. Zudem sollen 5.000 neue Stellen in den Gesundheitsämtern besetzt werden – möglichst bis Ende 2022. Ein externer Beirat unter der Leitung von Dr. Ute Teichert, Vor- sitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), hat analysiert, wie der ÖGD nachhaltig gestärkt wird: 1. Professioneller Katastrophenschutz: Alle Beteiligten sollten im Krisenfall über einzelne Institutionen und Sektoren hinaus vernetzt sein. Unerlässlich sei dabei, den ÖGD in die Krisenstabsstrukturen der Ministerien, Landesämter oder Fachbehörden einzubinden. 2. Personalaufstockung: Neben der notwendigen Schaffung von Stellen müsse auch die Bezahlung der einzelnen Berufs- gruppen in den Gesundheitsämtern geprüft werden – viele vorhandene Stellen könnten bereits aktuell nicht besetzt werden, weil sie finanziell unattraktiv sind. Wichtig sei ein arztspezifischer ÖGD-Tarif, die Vergütung von Mehrarbeit, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. 3. Kommunikation im Krisenfall: Ganz dringend benötige der ÖGD ein Schnittstellenmanagement im Katastrophen- fall. Dazu gehörten Krisenkommunikation, Warnsysteme für die Bevölkerung und für die strategische Prävention und Gesundheitsförderung. 4. Anschluss an die Telematikinfrastruktur (TI): In Sachen Di- gitalisierung herrscht für den Beirat dringender Handlungs- bedarf. Er empfiehlt eine systematische Erhebung der Digitalisierungsbedarfe im ÖGD, den Ausbau und eine Vereinheitlichung der digitalen Strukturen sowie eine bes- sere Kompatibilität der Melde- und Informationssysteme untereinander und die Bereitstellung von Schnittstellen. 5. Mehr Forschung, Aus-, Fort- und Weiterbildung: Angeraten wird, Lehr- und Forschungsgesundheitsämter zu etablieren, Kooperationen zwischen ÖGD und Forschungseinrichtungen zu fördern und die bestehenden Akademien des ÖGD stär- ker universitär zu vernetzen. Außerdem spricht sich der Beirat für eine stärkere Akademisierung aller Berufsfachgruppen aus. Inhalte des öffentlichen Gesundheitsdienstes sollten in Ausbildungen und Studiengänge integriert werden, die Anerkennung von Abschlüssen erleichtert und die ärztliche Fort- und Weiterbildung gestärkt werden. pr NACHRICHTEN | 83

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