Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 01-02

zm 112, Nr. 01-02, 16.1.2022, (156) Unhappy Hippos Dass sich auch Katzen mit dem Corona- virus infizieren können, weiß man inzwi- schen. Durch die Nähe zum Menschen ist der Übertragungsweg relativ klar. Aber offenbar kann sich auch eine Tierart mit dem Virus infizieren, die man diesbezüg- lich nicht unbedingt auf dem Schirm hat und die sich auch weniger als Haustier eignet: das Flusspferd, auch bekannt als Nilpferd (Hippopotamus amphibius). Im Zoo von Antwerpen waren laut Medien- berichten die Tests bei der 14 Jahre alten Imani und der 41-jährigen Hermien im Dezember positiv ausgefallen. Das natio- nale tierärztliche Labor habe deren Infek- tion bestätigt, berichtete der Bayerische Rundfunk. Wie es dazu kommen konnte, ist unklar. Laut des Zoo-Tierarztes Francis Vercammen ist dies die erste erfasste Ansteckung bei dieser Spezies. Im ver- gangenen Jahr seien alle Tiere im Zoo auf Covid-19 getestet und keine Fälle festgestellt worden. Vercammen wurde stutzig, als er eine dicke Flüssigkeit aus den Nasen der Flusspferdedamen herauslaufen sah. Ein Test bestätigte dann das Ergebnis. Das Gehege der Fluss- pferde wurde daraufhin für Besucher geschlossen. Die Pfleger von Imani und Hermien wurden bisher negativ getestet. Zu anderen Menschen hatten die Tiere keinen Kontakt. Wir wünschen auf jeden Fall gute Besserung. Abgesehen von diesen unschönen Ent- wicklungen gibt es weitere aktuelle und ziemlich kuriose Erkenntnisse über die massigen Tiere. So fand ein For- scherteam um Christopher L. Dutton heraus, dass die Flussbereiche, in denen sich Gruppen von Flusspferden aufhalten, als ausgelagerte Darmflora dienen könnten. Wie die Arbeits- gruppe berichtet, ähneln die Bakte- rienstämme des Wassers, in dem sich die Tiere tummeln jenen in ihrem Darm. Das mache die Flusspferd- tümpel zu einem „Metadarm“, dessen biologische und chemische Eigen- schaften die Umwelt formen könnten – mit bisher allerdings noch unbekann- ten Auswirkungen. Die Flusspferde scheint das alles über- haupt nicht zu stören, sie leben in dem – aus unserer Sicht – ziemlich ekligen Wasser und trinken es sogar. Laut Dutton deutet das darauf hin, dass die von Flusspferden bewohnten Bereiche für die Tiere sogar eine Art „kommuna- len Darm“ darstellen. „Was, wenn das Mikrobiom der Flusspferde gar nicht merkt, dass es den Darm verlassen hat?“, fragt der Forscher. Also, man sieht, dass es in Sachen der leider gefährdeten Hippos noch einiges zu erforschen gibt. Foto: AdobeStock_jtplatt Vorschau THEMEN IM NÄCHSTEN HEFT – ZM 3 ERSCHEINT AM 1. FEBRUAR 2022 PRAXIS FÜNF MINUTEN ZUR ENTSPANNUNG Eine Zahnärztin zeigt Yoga-Übungen für den zahnärztlichen Alltag. ZAHNMEDIZIN SCHWELLUNG DER MUNDSCHLEIMHAUT Eine Gingivawucherung entpuppt sich als akute myeloische Leukämie. Foto: Lennart Maximilian Uhrenbacher Foto: Poliklinik für Zahnärztliche Chirurgie und Implantologie 158 | ZU GUTER LETZT

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