Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 3

zm112, Nr. 3, 1.2.2022, (178) PRAXISFÜHRUNG IN CORONA-ZEITEN So halten Sie Ihr Team bei der Stange! Anke Handrock, Maike Baumann Die Impfpflicht ist ein Reizthema, der ausbleibende staatliche CoronaBonus wirkt wie eine Absage seitens der Politik und die teils immens herausfordernde Arbeit in den Praxen ist zum Dauerzustand geworden. Jetzt heißt es Schritt für Schritt den Alltag gemeinsam bewältigen, wertschätzen und in Verbindung bleiben. Die Situation für Praxisinhaber ist im Augenblick besonders herausfordernd. Im März könnte es aufgrund der Impfpflicht zu Mitarbeiterverlusten kommen und auch der Arbeitsmarkt ermöglicht zurzeit wenig Neueinstellungen. Verständlicherweise führt diese Lage auch bei den Beschäftigten zu starker Verunsicherung, zu Frustration und zum Gefühl, im Stich gelassen zu werden. Wie kann man in dieser Situation sein Team noch einigermaßen bei der Stange halten? Psychologisch gesehen gibt es verschiedene Faktoren, die die Arbeitsmotivation beeinflussen. Einige liegen in den Menschen selber – sie haben mit der Persönlichkeit und der Fähigkeit zur Selbstregulation zu tun. Andere sind durchaus von außen beeinflussbar und es lohnt sich, diese zu nutzen, um die Situation für alle Beteiligten erträglicher zu machen. Die Motivation erhöhen zum Beispiel positive Emotionen, Optimismus, Selbstwirksamkeitserwartung und positive Beziehungserfahrungen. Natürlich liegt es nahe, in dieser Situation als Chef selber frustriert zu sein. Und es ist hier auch nicht sinnvoll, seine Gefühle zu unterdrücken, denn das Team wird die Verunsicherung und Verärgerung sowieso bemerken. Sinnvoller ist, das Thema und die zugehörigen Gefühle offen anzusprechen, um den Mitarbeitenden zu verdeutlichen, dass sie nicht die (Mit-)Verursacher dieser Emotionen sind. Bei solchen Botschaften sollte der Fokus vor allem hierauf liegen: \ Dem „Wir“-Gefühl – das Gefühl der Gemeinsamkeit steigert die Motivation, auch gemeinsam etwas zu tun. \ Dem Benennen und Anerkennen der vorhandenen Emotionen bei allen Beteiligten – Emotionen, die angemessen wahrgenommen und artikuliert werden, flauen schneller wieder ab. \ Den gemeinsamen Aufgaben – die Aufmerksamkeitslenkung darauf, was jetzt zu tun ist, reduziert das Gefühl der Verunsicherung. \ Einer Sprache, die die zeitlich Begrenzung der Situation deutlich macht. Formulieren lässt sich das etwa so: „Es ist im Moment wirklich sehr schwierig.“ Oder: „Ich finde die Situation auch frustrierend. Ich verstehe da auch ihre Sorgen und ihren Ärger. Deswegen hilft es uns jetzt erstmal nur ‚ auf Sicht‘ zu fahren.“ Oder: „Lassen Sie uns jetzt fürs Erste von Tag zu Tag zusammen schauen, dass wir das hier gemeinsam so gut wie möglich hinbekommen. Für heute haben wir folgende Herausforderungen vor uns.“ VERMEIDEN SIE JAMMERSCHLEIFEN Vermeiden Sie, sich in verallgemeinernden „Jammerschleifen“ zu verlieren. Das verstärkt nur das negative Erleben und das Gefühl der Machtlosigkeit im Team. Foto: AdobeStock_jozefmicic Gerade in schweren Zeiten braucht das Team eine Führung, die den Laden zusammenhält und mit Kraft und Energei nach vorne schaut. DR. MED. DENT. ANKE HANDROCK Praxiscoach, Lehrtrainerin für Hypnose (DGZH), NLP, Positive Psychologie, Coaching und Mediation, Speakerin und Autorin anke@handrock.de Foto: Peter Adamik 24 | PRAXIS

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