Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 3

zm112, Nr. 3, 1.2.2022, (188) ZAHNERHALTUNG IN FORM VON WUNDHEILUNG Resorption am avulsierten Zahn 11 einer Siebenjährigen Magdalena Ibing Wenn Kinder im ästhetischen Bereich bleibende Zähne verlieren, zieht das komplexe restaurative Probleme nach sich. Auch das Knochenwachstum kann signifikant gestört werden. Deshalb sollte möglichst jede Chance auf Zahnerhalt genutzt werden. Der vorliegende Fall zeigt eine erfolgreiche Intervention: Nach 18 Monaten hat sich die Prognose für den Schneidezahn der kleinen Patientin dramatisch verbessert. Die Prognose von avulsierten Zähnen hängt stark von der Rettungskette nach dem Zahnunfall ab. Kommt es zu einer Beschädigung des Desmodonts oder zum Absterben von zu vielen parodontalen Ligamentzellen nach der Avulsion, kann dies zu Resorptionen an der Wurzeloberfläche führen [Andreasen et al., 1995 / 4]. Auch ein zu langes extraorales Lagern des avulsierten Zahnes in einem ungünstigen Medium, oder gar trocken, kann das Desmodont schädigen und zusätzlich zum Absterben der Pulpa führen, so dass eine Revaskularisierung von avulsierten Zähnen auch mit weit offenem Apex nicht mehr stattfinden kann [Andreasen et al., 1995]. Eine korrekte Primärbehandlung, eine adäquate Folgetherapie und regelmäßige Kontrollen sind nach Zahntraumata daher extrem wichtig, um die Chancen auf einen Zahnerhalt zu erhöhen. KASUISTIK Nach einem Trauma bei einem siebenjährigen Mädchen wurde der avulsierte Zahn 11 ungünstigerweise für mehrere Stunden in einem Taschentuch trocken gelagert. Der Hauszahnarzt replantierte den Zahn schließlich und schiente ihn für vier Wochen ein. Weitere Kontrollen erfolgten nicht. Drei Monate nach dem Trauma stellte sich die junge Patientin mit ihrer Mutter in der zentralen interdisziplinären Ambulanz der Zahnklinik des Universitätsklinikums Münster vor. Eine nach Entfernung der Schienung angefertigte Einzelzahnaufnahme wurde vom Hauszahnarzt auf Anforderung übermittelt. Röntgenologisch waren die Wurzeln von 11 und 21 gut zu erkennen: Beide Zähne hatten einen vergleichbaren Entwicklungsgrad in der Längen- und Breitenausprägung der Wurzel. Zum Zeitpunkt der Untersuchung in der zentralen interdisziplinären Ambulanz der Zahnklinik des Universitätsklinikums Münster zeigte sich der Zahn 11 perkussionsempfindlich, Abb. 1 und 2: Submuköser Abszess an Zahn 11 ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. Alle Fotos: Magdalena Ibing 34 | ZAHNMEDIZIN

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