Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 3

zm112, Nr. 3, 1.2.2022, (212) AKTUELLE ZAHLEN DES ROBERT KOCH-INSTITUTS 500.000 Krebs-Neuerkrankungen in Deutschland Der aktuelle Bericht „Krebs in Deutschland“ zeigt: Die Zahl der Neuerkrankungen liegt bei knapp 500.000 – Tendenz steigend. Oropharynx-Karzinome treten bei Männern mehr als doppelt so häufig auf wie bei Frauen. Krebs gehört zu den Haupttodesursachen weltweit, auch in Deutschland. Obgleich die Erkrankungsraten für viele Krebsarten eher rückläufig sind, steigt die Gesamtzahl der Erkrankungen aufgrund der Alterung der Gesellschaft. Dem Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI) zufolge ist damit zu rechnen, dass aufgrund der demografischen Entwicklung die Zahl der Neuerkrankungen in Deutschland um rund 23 Prozent ansteigen wird. Männer haben laut RKI häufiger Krebs als Frauen. Die am häufigsten auftretenden malignen Tumore waren bei Frauen Mamma-Karzinome (30 Prozent), bei Männern ProstataKarzinome (24,6 Prozent), gefolgt von Kolon- und Bronchialkarzinomen (Abbildung 1). 2018 wurden etwa 498.000 Krebserkrankungen neu diagnostiziert. DIE PANDEMIE-JAHRE HABEN DIE ONKOLOGISCHE VERSORGUNG ZUSÄTZLICH ERSCHWERT Obgleich die Zahlen aus den beiden vergangenen Pandemie-Jahren noch nicht in den Bericht eingeflossen sind, sei in der Zeit des ersten Lockdowns 2020 schon eine Tendenz hin zu einer schlechteren onkologischen Versorgung, geringeren Meldungen und späteren Diagnosestellungen mancher Tumorarten spürbar gewesen. Ob dieser Trend einen Einfluss auf die Sterblichkeit oder die Überlebensraten hat, sei bereits Gegenstand der Forschung. Quelle: RKI-Bericht Krebs in Deutschland 2017/18 Abb. 1: Mammakarzinome stehen bei Frauen im Vordergrund, während bei Männern Karzinome am häufigsten in der Prostata lokalisiert sind. Die häufigsten Tumorlokalisationen an allen Krebsneuerkrankungen in Deutschland 2018 OROPHARYNX-KARZINOME: RISIKOFAKTOREN SIND HPV, ALKOHOL- UND TABAKKONSUM Oropharynx-Karzinome stellen eine heterogene Gruppe maligner Tumore dar. Die Lokalisationen können von den Lippen, der Mundschleimhaut oder den Speicheldrüsen bis hin zum Hypopharynx reichen. Histologisch gesehen sind insgesamt 84 Prozent aller Oropharynx-Karzinome Plattenepithelkarzinome, drei Prozent Adenokarzinome. Zu den Hauptrisikofaktoren gehören Tabak-und Alkoholkonsum, der bei Männern meist höher ist als bei Frauen, was sich in den geringeren Überlebensraten widerspiegelt. Des Weiteren sind chronische Infektionen mit HPV ein Hochrisikofaktor. Lippenkarzinome werden am ehesten durch UV-Strahlung begünstigt. Grundsätzlich wird auch eine vitaminarme und fleischreiche Ernährung als Risikofaktor diskutiert, ebenso wie eine genetische Disposition. 58 | ZAHNMEDIZIN

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