zm112, Nr. 3, 1.2.2022, (224) bei der AML > 20 Prozent Blasten im Blut und/oder im Knochenmark mit myeloischer Differenzierung vor [Medinger et al., 2019]. Die AML wird nach der WHO-Klassifikation von 2016 in unterschiedliche Subtypen aufgeteilt [Arber et al., 2016] (Tabelle 1). Die Symptome der AML sind in der Regel die Folge der versagenden Blutbildung. Die Anämie verursacht Müdigkeit und Schwäche, die Leukopenie wiederkehrende Infektionen und die Thrombopenie Blutungen und Purpura. Zudem kann der Infiltrationsdruck Knochenschmerzen verursachen. Seltener kommt es zur Lymphadenopathie oder zur sichtbaren Infiltration von Haut und Schleimhäuten [Hou et al., 1997]. Verursacht durch die Thrombozytopenie kann es oral zu spontanen und petechialen Blutungen der oralen Mukosa (Zahnfleisch, Gaumen, Zunge und/oder Lippen) kommen. Die Blässe der Gingiva wird durch die Anämie verursacht und die leukämische Zellinfiltration verursacht die Gingivawucherung. Weiterhin können orale Ulzerationen aufgrund der Neutropenie oder durch die Infiltration von malignen Zellen verursacht werden [Guan und Firth, 2015; Schlosser et al., 2011]. Eine schlechte Mundhygiene und eine starke Plaquebiofilmauflagerung können den Zustrom leukämischer Zellen in die parodontalen Bereiche begünstigen [Cammarata-Scalisi et al., 2020]. Leukämien können sich, unabhängig von der Biofilm-assoziierten Entzündung, im Verlauf einer Parodontitis manifestieren, mit dieser Erkrankung einhergehen oder sie sogar simulieren [Jepsen et al., 2018]. In diesen Fällen reagiert das Gewebe auch nach einer konventionellen Parodontaltherapie nicht oder behält die klinischen Merkmale bei, eine Tatsache, die ein zusätzliches Hilfsmittel für die endgültige Diagnose sein kann [Jepsen et al., 2018]. DIFFERENZIALBLUTBILD DES PATIENTEN NACH DER ERSTVORSTELLUNG Hämatologisches Differentialblutbild Blasten Leukozyten Myelozyten Segmentkernige Eosinophile Basophile Lymphozyten Monozyten Erythroblasten Thrombozyten Tab. 1, Quelle: Johann Wolfgang Goethe-Universität Werte des Pat. 7 % 49,78 /nl 2 % 13 % 0 % 0 % 15 % 62 % 3 % 66 /nl Referenzwerte 0 % 3,92–9,81 /nl 0 % 40–74 % 0–5 % 0–1 % 19–48 % 3–9 % 146–328 /nl AUSZUG AUS DER WHO-KLASSIFIKATION DER MYELOISCHEN NEOPLASIEN UND AKUTEN LEUKÄMIEN 2016 AML mit rekurrenten genetischen Anomalien AML mit Myelodysplasie-assoziierten Veränderungen Therapie-assoziierte myeloische Neoplasie Myeloides Sarkom Myeloische Down-Syndrom-assoziierte Proliferation AML NOS (not otherwise specified) Tab. 2, Quelle: Arber et al., 2016 PD DR. MED. DENT. HABIL. HARI PETSOS Poliklinik für Parodontologie Zentrum der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Johann Wolfgang GoetheUniversität Frankfurt, Carolinum Zahnärztliches Universitäts-Institut gGmbH Theodor-Stern-Kai 7, Haus 29, 60596 Frankfurt am Main Foto: privat UNIV.-PROF. DR. MED. DENT. FRANK SCHWARZ Direktor der Poliklinik für Zahnärztliche Chirurgie und Implantologie Zentrum der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Johann Wolfgang GoetheUniversität Frankfurt, Carolinum Zahnärztliches Universitäts-Institut gGmbH Theodor-Stern-Kai 7, Haus 29, 60596 Frankfurt am Main f.schwarz@med.uni-frankfurt.de Foto: Ellen Barbara Reitz 70 | ZAHNMEDIZIN
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